Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 4

zm112, Nr. 4, 16.2.2022, (297) Praxen und Betrieben spezialisiert. So gelinge es auch, Personen zu erreichen, die in der Region leben oder arbeiten und möglicherweise noch nie etwas von der Zahnarztpraxis gehört haben, sagt Ramcke. Wichtig sei, dass alle Schritte, die nach dem Klick auf die Werbeanzeigen passieren, für Smartphones optimiert sind. „Ist dies nicht der Fall, riskiert man, dass die teuer eingekauften Klicks umsonst sind, weil die potenziellen Bewerber direkt wieder die Landingpage verlassen und es nie zu einer Bewerbung kommen wird.“ Gezielt platzierte Anzeigen reduzierten den Streuverlust bei der Ausspielung der Anzeigen. Zugleich könne man auch Arbeitskräfte ansprechen, die gerade nicht aktiv auf der Suche sind. Ramcke: „Jedes Glied der gesamten Kette muss stimmen, damit die einzelnen Schritte nahtlos ineinander übergehen und keine Barriere dafür sorgt, dass ein potenzieller Interessent den Bewerbungsprozess abbricht.“ Die Werbeanzeigen, das Kontaktformular und die Landingpage dahinter sollten daher stets überwacht werden, um mögliche (teure) Fehler zu entdecken und zu beheben. EINE AGENTUR KOSTET 2.500 EURO AUFWÄRTS Wer sich im Bereich der sozialen Medien allerdings überfordert fühlt oder als Arbeitgeber kaum Zeit findet, sich um diese Plattformen zu kümmern, der kann sich an eine Agentur wenden. Ramcke rät hierbei unbedingt darauf zu achten, dass der Dienstleister Referenzen und Expertise auf dem Gebiet der Zahnmedizin hat oder sogar auf den Bereich spezialisiert ist: „Er muss die Branche sowie ihre Zielgruppe kennen, um gezielt zu beraten und zu unterstützen. Es lohnt sich immer ein Online-Marketing, das langfristig orientiert ist.“ Kosten entstehen vor allem bei der Erstellung der Werbeanzeigen samt des Bild- und Video-Materials, der Erstellung der Landingpage und dem klickbaren Kontaktformular sowie der Schaltung selbst. Lässt man alle Komponenten von einem externen Dienstleister erstellen, sei mit Kosten je nach Anzahl und Art der Vakanz ab 2.500 Euro netto zu rechnen. „Der Vorteil ist, dass bei der Schaltung weiterer Kampagnen auf die dann bereits vorhandenen Ressourcen zurückgegriffen werden kann, so dass weitere Kampagne für die gleichen Vakanzen günstiger werden“, erklärt er das mögliche Potenzial der Investition. STORYTELLING LIEGT IM TREND Auf Instagram und Facebook geht der Trend aktuell zu den sogenannten Stories. Dabei werden in einer Bilderabfolge oder kurzen Videos gerne Eindrücke aus dem Alltag geteilt oder thematisch einsortiert. Nach 24 Stunden verschwinden die Geschichten wieder. Ramcke rät, die Postings und Werbeanzeigen besser in den Stories zu platzieren als in dem Account-Feed, also der fortlaufenden Content-Abfolge im eigenen Social-Media-Konto. „Die Nutzer klicken sich heutzutage eher durch die ganzen Stories der befreundeten Nutzer als die gewöhnlichen Beiträge im Account-Feed bei Facebook oder Instagram zu sichten.“ DO IT YOURSELF – ES GEHT AUCH OHNE KOSTEN Das hat auch die Zahnärztin Lea Wüsthoff begriffen. Als sie zusammen mit ihrer Frau Sarah Kühn vor drei Jahren eine Praxis übernahm, informierte sie darüber auf dem Instagram-Account der Praxis. Warum nicht hier auch nach Mitarbeitern suchen?, fragte sich das Paar. Inzwischen suchen sie ausschließlich über den Kanal. „Dazu erstelle ich eine Story, in der wir Einblicke in unsere Praxis und vor allem in den Arbeitsalltag aus ZFA-Perspektive geben. Bevor ich die Story hochlade, markiere ich unsere Mitarbeiterin. Über diese Verlinkung erreichen wir dann auch ihre Netzwerke, die weit über unsere hinausreichen“, schildert Wüsthoff das Procedere. Sie generiert somit ihre Reichweite über die Verlinkungen. In den Netzwerken tauschen sich die ZFA aus, viele haben noch Kontakte zu ehemaligen Kolleginnen oder Mitschülerinnen aus der Berufsschule, denen sie von den Jobs erzählen. Sie wüssten oft, wer auf der Suche ist und würden nach den Story-Postings selbst direkt angeschrieben, berichtet die Zahnärztin. Die beiden Inhaberinnen haben Spaß an der Sache – sie sind überzeugt, dass die Mitarbeitersuche in den sozialen Netzwerken den Vorteil hat, dass man den Nachwuchs direkt anspricht. „Wir zeigen uns nahbar auf der Plattform. Ich halte einfach drauf auf das, was bei uns hier passiert. Und wenn ich mich dabei mal verhasple, ist mir das egal. Es zeigt, wie wir sind und wie wir ticken.“ Das senke die Hemmschwelle für interessierte Bewerber: Niemand müsse perfekt sein. Auch, dass nicht mehr alle Unterlagen erstellt und eingereicht werden müssen, könnte zum Erfolg beitragen, meint Wüsthoff. „Ist die erste Kontaktaufnahme sympathisch, laden wir gleich zum persönlichen GeSOCIAL RECRUITING SO GEHT‘S \ Account auf der Plattform (Facebook und Instagram) \ gegebenenfalls ein Facebook-Werbekonto \ Werbeanzeige oder individuelles Posting mit Bild- oder Videomaterial und einen Text zur Vakanz \ Eingerichtete Landingpage, auf der sich die eigene Zahnarztpraxis samt Team und Benefits vorstellt \ Mehrstufiges Bewerbungsformular, durch das sich die Bewerber durchklicken können \ Nahtloser User-Journey hin zum richtigen Bewerbungsformular \ Datenschutzaufklärung (siehe Kasten) Das Posting sollte auf eine extra Landingpage führen. Bei der Verlinkung mit der Praxiswebsite muss der nächste Klick wirklich in den Bewerberbereich der Praxis führen – am besten direkt auf die Stellenvakanz. Dieser sogenannte UserJourney verhindert, dass Interessenten sich verloren fühlen und abspringen. PRAXIS | 31

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