zm112, Nr. 4, 16.2.2022, (299) denburg. Tanja und Jan Ratzke posten schon einiger Zeit ihre Stellenanzeigen für das Zahnquartier in Finsterwalde auf ihrem Instagram-Kanal. Auf vier offene Stellen und einem Posting dazu erhielten sie 35 Bewerbungen. „Das ist ein leichter Weg mit hohem Outcome. Sprich: Mit geringem Aufwand können relativ viele interessierte Personen erreicht werden“, resümiert Jan Ratzke. „Denn die Postings werden gelesen und über Mundpropaganda weitergegeben. ‚ Schau mal, die Praxis sucht Mitarbeiter, Du suchst doch gerade auch´“, erzählt der Zahnarzt. Die Qualität der Bewerbungen, die über diesen Kanal einlaufen, sei indes bisher durchwachsen gewesen, ähnlich wie über andere Bewerbungswege auch. Für das Ehepaar Ratzke sind die Postings allerdings auch nur ein ergänzender Teil, ein weiterer von anderen Bewerbungswegen. „Außerdem hängt der Erfolg wahrscheinlich auch davon ab, wo man seine SocialMedia-Suche angeht: in der dicht besiedelten Stadt, wo die Konkurrenz zum Teil hart im Wettbewerb um neue Mitarbeiter steht. Oder wie bei uns im ländlichen Raum, wo Angebot und Nachfrage eine andere Dimension haben.“ EINBLICKE GEWÄHREN: WIE TICKEN DIE KOLLEGEN SO? Klar zeigt sich jeder gerne von seiner besten Seite, aber in den sozialen Medien steht vor allem Nahbarkeit im Vordergrund. „Tatsächlich kommen selbst gemachte Bilder und Videos, die zur Vorstellung der Praxis und des Teams hochgeladen werden, gut an. Das wirkt ganz einfach authentischer als professionell erstellter Content“, bestätigt René Ramcke. Trotzdem brauche es bis zu einem gewissen Grad auch ein Konzept oder eine Idee für den Kanal. Er empfiehlt daher, einfach ein Smartphone mit guter Kamera zu nehmen und locker ein paar natürliche Eindrücke schießen. „Potenzielle Bewerber interessiert es natürlich sehr, wie die Kollegen drauf sind und wie die Stimmung im Team ist. Daher sind Berichte der Kollegen aus dem Praxisalltag sehr gefragt.“ Und diese lieber frei von der Leber weg mit einem kleinen Versprecher oder spontanen Lacher als nach Skripted Reality-Manier. „Dennoch sollte die Qualität natürlich nicht völlig unprofessionell sein. Das Setting und die Lichtverhältnisse sollten schon sehr gut sein“, betont Ramcke. Bei der Präsentation von Praxis und Team dürfen neben der Vorstellung des Arbeitsplatzes gerade auch die Anreize und Stärken für die ausgeschriebene Stelle hervortreten, rät der Marketing-Experte. Gibt es beispielsweise ein Weiterbildungsangebot, einen tollen Pausenraum oder andere Benefits, wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld oder einen Zuschuss zum Nahverkehrsticket für die Mitarbeiter? Gibt es Team-Events? Was hebt die Praxis als Arbeitsplatz von anderen ab, so dass sich Bewerber unbedingt hier melden sollten? \ FAZIT Ein erfolgreiches Recruiting über die Social-Media-Plattformen hängt wesentlich vom Erfolg des Accounts ab. Die Plattformen belohnen ein hohes Aktivitätslevel und regelmäßigen Content. Gezielte Verlinkungen durch das Markieren von relevanten Personen erhöht die Reichweite zu Interessenten. Das eher lockere, niedrigschwellige Anwerben sollte natürlich nicht den Eindruck erwecken, dass die Verantwortung als Mitarbeiter in der Praxis nicht groß sein kann. Den Versuch, über Social Media neue Mitarbeiter zu erreichen, bereute keiner der hier Befragten. Für manche funktioniert der Weg sehr effektiv, für andere ist er eine zusätzliche Möglichkeit, für die sie auch mal eine bezahlte Anzeige schalten, und wieder andere sind mit ihrer Bewertung noch nicht am Schluss. „Man darf vielleicht auch über diesen Weg nicht erwarten, dass am nächsten Tag zehn hochmotivierte und qualifizierte neue Mitarbeiter vor der Praxis stehen“, schließt Claudia Bellen aus Neuwied. LL Sachlich zum Erfolg – die Werbung des Zahnquartiers in Finsterwalde. Zahnquartier Ganz schön abgedreht! Die Praxis Kühn & Wüsthoff aus Ludwigshafen. Kühn & Wüsthoff PRAXIS | 33
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