zm112, Nr. 4, 16.2.2022, (321) tigen Herstellungsverfahren. Basierend auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft werden mögliche Probleme erörtert. EINFLÜGELIGE ADHÄSIVBRÜCKEN Einflügelige Adhäsivbrücken, auch Maryland-Brücken genannt, sind eine minimalinvasive Methode, fehlende Frontzähne zu ersetzen. Dabei variiert der Abtrag der Zahnhartsubstanz in Abhängigkeit von der Präparationsform und vom Material. Bei einer ausgeprägten Präparation der Adhäsivbrücke (vergleichbar mit einem vollkeramischen Veneer) beträgt der Abtrag der Zahnhartsubstanz dennoch weniger als ein Viertel der Präparation einer vollkeramischen Krone [Edelhoff und Sorensen, 2002] (Tabelle). Bekannte Vorteile sind, aufgrund der geringen Invasivität, eine reduzierte Gefahr der Pulpairritation sowie die Möglichkeit, auf konventionelle Versorgungsalternativen zurückgreifen zu können. Zudem handelt es sich, verglichen mit Implantaten, um eine für den Patienten in der Durchführung schnelle und kostengünstige Versorgung. Erste Adhäsivbrücken wurden in den 1980er-Jahren zweiflügelig gestaltet [Howe et al., 1977], wobei sich häufig ein Klebeflügel unbemerkt löste. Als die Brücken daraufhin um einen Flügel reduziert wurden und dennoch voll funktionsfähig waren, setzte sich sukzessive die einflügelige Gestaltung durch. Diese weist im Frontzahnbereich, verglichen mit zweiflügeligen Restaurationen, eine gesteigerte klinische Erfolgs- und Überlebensrate auf [Wei et al., 2016]. Darüber hinaus birgt die einflügelige Adhäsivbrücke keine erhöhte Kariesgefahr, die vom unbemerkten Lösen eines Klebeflügels ausgehen kann. Da keine Zähne unphysiologisch verblockt werden, können einflügelige Adhäsivbrücken auch bei Jugendlichen vor Abschluss des Kieferwachstums angewandt werden. Gerade im adoleszenten Alter bietet die einflügelige Adhäsivbrücke eine valide Alternative, fehlende Frontzähne zu ersetzen, da orale Implantate kontraindiziert sind. Durch die Gestaltung mit nur einem Flügel resultiert lediglich der Verschluss eines Approximalraums, wodurch die einflügelige Adhäsivbrücke der zweiflügeligen in vielen Fällen auch ästhetisch überlegen ist. WANN IST EINE ADHÄSIVBRÜCKE INDIZIERT? Bei der Planung einer Adhäsivbrücke ist zu berücksichtigen, dass der als Pfeiler dienende, an die Lücke angrenzende Zahn vital ist, keine großen Füllungen aufweist und somit eine ausreichend große Klebefläche bietet [Sasse und Kern, 2014]. Hierbei wird in der Literatur ein Wert von 30 mm2 Klebefläche im Schmelz beschrieben [Kern, 2018], der sich im Rahmen der Planungsphase auf dem Modell mithilfe von Millimeterpapier bestimmen lässt. Darüber hinaus sollten keine ungünstigen okklusalen Verhältnisse wie ein tiefer Biss oder Parafunktionen vorliegen [Tezulas et al., 2018]. Ebenso kann der LangzeitDR. FELIX BURKHARDT Universitätsklinikum Freiburg, Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Hugstetter Str. 55, 79106 Freiburg felix.burkhardt@uniklinik-freiburg.de 2017: Staatsexamen Zahnmedizin (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) 2018: Approbation 2018–2020: Charité – Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre 2020: Promotion seit 2020: Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Zahnärztliche Prothetik Foto: Universitätsklinikum Freiburg PROZENTUALER ABTRAG AN ZAHNHARTSUBSTANZ EINES MITTLEREN OBERKIEFERFRONTZAHNS ENTSPRECHEND VERSCHIEDENER PRÄPARATIONSFORMEN Präparationsform Abtrag der Zahnhartsubstanz [in % ] Tab., Quelle: nach Edelhoff und Sorensen, 2002 Vollkeramische Adhäsivbrücke (Rillen) 3,1 Metallkeramische Adhäsivbrücke (Flügel mit Rillen) 12,4 Vollkeramisches Veneer 16,6 Vollkeramische Krone 68,2 ZAHNMEDIZIN | 55
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