zm112, Nr. 4, 16.2.2022, (323) tieren beitragen [Strub et al., 2011]. Die Präzisionsabformung erfolgt konventionell mit einem individuellen Löffel sowie Abformmassen aus additionsvernetzenden Silikonen oder Polyethern. Alternativ kann die Präparation auch mit Intraoralscannern digital abgeformt werden (Abbildung 2b). Neben dem von den meisten Patienten beschriebenen erhöhten Komfort bietet die digitale Abformung den Vorteil, einzelne Bereiche nachzuscannen, sofern diese nicht ausreichend erfasst wurden. Zudem kann anhand der digitalen Darstellung der beiden Kiefer im Schlussbiss direkt nach der digitalen Abformung geprüft werden, ob der interokklusale Abstand den Anforderungen an die Mindestschichtstärke der Keramik genügt. Wird die Adhäsivbrücke computergestützt gestaltet (computer-aided design, CAD) und beispielsweise aus Zirkoniumdioxid monolithisch gefräst (computer-aided manufacturing, CAM; Abbildung 2c), kann im Rahmen der digitalen Fertigungsstrecke vollständig auf die Herstellung eines Modells verzichtet werden, sofern auch die Einbringhilfe digital gefertigt wird. Mehrschichtige Zirkoniumdioxid-Ronden mit unterschiedlichen Farb- und Transluzenzabstufungen bieten eine kostengünstige und zeiteffiziente Alternative zur laborseitigen Individualisierung mittels Infiltration der Keramik und/oder Verblendung, die dennoch für viele Patienten eine ausreichend ästhetische Versorgung darstellt (Abbildungen 2c bis 2f). Um einen langfristig erfolgreichen Klebeverbund zu gewährleisten, sollte ein genaues Klebeprotokoll befolgt werden. Dieses beinhaltet eine absolute Trockenlegung unter Kofferdam [Quigley et al., 2021] sowie eine entsprechende Konditionierung des Zahnes und der Restauration. Oxidkeramiken sollten für eine Oberflächenvergrößerung und die chemische Aktivierung mit Aluminiumpartikeln abgestrahlt werden. Um eine Schädigung der Oberfläche der Oxidkeramik zu vermeiden, sind lediglich eine Partikelgröße von 60 µm und ein Strahldruck von maximal 2 bar zu wählen [Blatz et al., 2016]. Zum Abstrahlen sollte die Adhäsivbrücke in dualhärtenden Knetsilikon eingebettet werden, so dass lediglich die Klebefläche beim Abstrahlen exponiert ist und die anderen Flächen geschützt sind. Wenn möglich, ist ein Abstrahlen nach der finalen Anprobe in der Zahnarztpraxis zu empfehlen, da die höchste Verbundfestigkeit direkt nach dem Abstrahlen mit Aluminiumoxid beobachtet werden konnte [Al-Akhali et al., 2021] und sich weitere Kontaminationen der Klebefläche beispielsweise durch Fotos: Benedikt Spies Abb. 2: Digitale Fertigung: a: Okklusale Aufsicht des Unterkiefers mit fehlendem Zahn 41 und erneuerungsbedürftiger Restauration 46, b: Digitale Abformung (Trios4, 3Shape, Kopenhagen, Dänemark) des Unterkiefers nach Präparation der Zähne 42 und 46, c: Mehrschichtige Zirkoniumdioxid-Ronde mit integriertem Farbverlauf („multi-layer“) nach Fräsen der Restaurationen 41 und 46 sowie weiterer implantatgetragener Kronen des Oberkiefers, d: Einflügelige monolithische Adhäsivbrücke und Teilkrone 46 nach Sintern sowie Politur und Glasur, e: Okklusale Aufsicht der eingegliederten Restaurationen, f: Frontalansicht der eingegliederten monolithischen Adhäsivbrücke zum Ersatz des Zahns 41, deren Flügel an Zahn 42 lingual geklebt wurde. a b c d e f ZAHNMEDIZIN | 57
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