Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 4

polymerisierbaren Harzen keramische Partikel zugefügt werden, bevor diese im 3-D-Drucker mithilfe einer Lichtquelle ausgehärtet werden [RevillaLeón et al., 2020]. Darüber hinaus sind bei der Fertigung von Keramiken weitere aufwendige Prozessschritte im Anschluss an den Druck notwendig, um die finalen Werkstücke zu erhalten: Nach dem Druckprozess bestehen die Objekte aus keramischen Partikeln, die von einer Polymermatrix umschlossen sind. Diese Matrix muss in einem sogenannten thermischen Entbinderungsprozess, durch Ausbrennen in einem Ofen, entfernt werden [Pfaffinger et al., 2015]. Um Risse im Bauteil zu vermeiden, die beispielsweise durch die gasförmigen Zersetzungsprodukte entstehen könnten, erfolgt der Entbinderungsprozess sehr langsam. Zudem hängt die Dauer dieses Prozessschritts von der Wandstärke des Bauteils ab, da die Gase aus diesem diffundieren müssen [Pfaffinger et al., 2015]. Dünnwandige Bauteile wie Adhäsivbrücken könnten sich daher für die harzbasierte additive Fertigung besser eignen als mehrgliedrige Brücken, da sich der Entbinderungsprozess kürzer und damit wirtschaftlicher gestaltet. Im letzten Schritt wird das Bauteil gesintert. Ein anderes Verfahren ist das Material Jetting, bei dem das Material, ähnlich einem Tintenstrahldrucker, durch hunderte feine Düsen gesprüht und somit Schicht für Schicht aufgebaut wird [Willems et al., 2021]. Dies ermöglicht die Fertigung mit kürzeren Entbinderungszeiten. Machbarkeitsstudien zur additiven Fertigung von Keramik im dentalen Bereich wurden bisher für Kronen [Wang und Sun, 2021], Brücken und okklusale Veneers [Ioannidis et al., 2020] mit Fokus auf 3Y-TZP-Zirkoniumdioxid durchgeführt, neue Ergebnisse liegen auch zu gedrucktem Lithiumdisilikat vor [Baumgartner et al., 2020]. Nach derzeitigem Stand der Forschung gibt es keine klinischen Daten, wobei die Hersteller an der klinischen Zulassung arbeiten. Die In-vitro-Studien zeigen dennoch, dass gedruckte Keramiken eine wertvolle Alternative zur subtraktiven Fertigung darstellen könnten. SCHLUSSFOLGERUNGEN Aufgrund ihrer hohen Erfolgsraten bieten einflügelige Adhäsivbrücken aus Zirkoniumdioxid nicht nur bei jungen Patienten eine valide Alternative zur implantatprothetischen Rehabilitation einer Frontzahnlücke. Dennoch sollte auf eine genaue Patientenselektion geachtet werden. Eine geringe vestibuläre Verblendung sowie das genaue Befolgen des Zementierungsprotokolls tragen zu einer langfristig erfolgreichen Versorgung bei. Endpfeilerbrücken aus Zirkoniumdioxid bieten im Vergleich zu Lithiumdisilikat eine erhöhte Bruchfestigkeit, wobei verschiedene Generationen des Zirkoniumdioxids in ihrer Transluzenz variieren. Im Rahmen der digitalen Fertigungsstrecke können monolithische Restaurationen aus Rohlingen gefräst werden, die aufgrund ihres integrierten Farbverlaufs eine kostengünstige Alternative darstellen. Zudem werden vollkeramische Restaurationen mit dem 3-D-Drucker gefertigt, die perspektivisch auch zum klinischen Einsatz kommen könnten. \ ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. zm112, Nr. 4, 16.2.2022, (325) 3M.de/RxUniversal 3M.de/SBUPlus NEU Schluss mit Komplexität. 3M™RelyX™Universal Befestigungskomposit 3M™Scotchbond™Universal Plus Adhäsiv ZAHNMEDIZIN | 59

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