Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 4

Dente“, in dem er das seltene Phänomen dieser Malformation beschrieb [Kremenak/Squier, 1997]. Es wurde nicht nur in jenem Jahr mehrfach publiziert [Kronfeld, 1934a und 1934b], sondern gelangte aus seiner fachhistorischen Bedeutung 2019 im „Journal of Dental Research“ erneut zur Veröffentlichung – in der Reihe „Historical Highlights“ [Jakubovic, 2019]. Besondere Beachtung fanden zudem sein Aufsatz „Histopathology of carcinoma of the mouth“(1931) [Kronfeld, 1931d] und seine Monografie „Histopathology of the teeth and their surrounding structures“ (1933) [Kronfeld, 1933–1955]. Zu Letzterem notierten Gutmann und Manjarrés: „Dr Kronfeld published the first edition of his text-book, ‚ Histopathology of the Teeth and Their Surrounding Structures‘, in 1933. It was quickly acclaimed as an unusually clear and authoritative exposition and was adopted by scientific organisations and dental school throughout the USA“ [Gutmann/Manjarrés, 2017]. In der Tat galt das Buch zur Histopathologie bald auch außerhalb der USA als Standardwerk für Studierende und Forscher und erschien bis 1955 in fünf Auflagen. Seine grundlegenden Forschungen zum Zahnhalteapparat [Kronfeld, 1930a, 1931a und 1931c] machten Kronfeld zugleich zu einem Pionier im Fach Parodontologie [Carranza, 2012]. Ähnliche fachliche Anerkennung fand er für seine Beiträge zur oralen Anatomie, insbesondere für sein Buch „Dental histology and comparative dental anatomy“ [Kronfeld, 1937]. Trotz seiner wissenschaftlichen Aktivitäten fand er noch Zeit für mehrere Hobbys wie die Philologie, die Botanik und den Gartenbau, die Fotografie und das Skifahren [Gutmann/ Manjarrés, 2017]. Doch die Krankheitsdiagnose und der „Anschluss“ Österreichs an NaziDeutschland – beides im Jahr 1938 – dürften Kronfeld am Ende seines Lebens schwer belastet haben: Er hatte etliche Familienmitglieder in Wien zurückgelassen, die sich nun in großer Gefahr befanden [Spring, 2014; Reinecke et al., 2019]. Akten im Nationalarchiv in Wien dokumentieren die Schikanen und die Entrechtung, denen sein Bruder Robert und dessen Frau Margarete ausgesetzt waren. Auch Kronfelds Eltern, Rudolf sen. und Valerie Kronfeld, mussten ihre Bürgerrechte und ihr gesamtes Vermögen an Nazi-Deutschland abtreten. Beide Paare sahen sich 1938 beziehungsweise 1939 – besitz- und mittellos – zur Flucht nach Großbritannien gezwungen. Mehrere Familienmitglieder kamen in jener Zeit aus unterschiedlichen Gründen zu Tode: Rudolfs Onkel Adolf starb im Juni 1938 an den Folgen eines Schlaganfalls. Seinem Patenonkel Ernst Moritz Kronfeld misslang der Versuch zu emigrieren; er verstarb schließlich 1942 – krank und entrechtet – in Wien. Rudolf Kronfelds Tante Rosalie wurde nach Theresienstadt deportiert und letztlich im Vernichtungslager Treblinka ermordet [Reinecke et al., 2019]. SEIN TOD SORGTE IN DEN USA FÜR ENTSETZEN Inwieweit die Sorge um das Schicksal der Familienmitglieder in Europa den erkrankten Kronfeld in seiner Entscheidung für einen Suizid bestärkte, muss offen bleiben. Fest steht, dass sein selbst gewählter Tod unter den US-amerikanischen Kollegen für Entsetzen sorgte und zu fast hymnischen Nachrufen führte [Coolidge, 1940; JADA, 1940; Warren, 1940]. Dabei wurde Kronfeld nicht nur als fachlich wegweisend, sondern auch als ungewöhnlich kollegial und liebenswürdig geschildert. Besonders pointiert formulierte dies sein Weggefährte Willman Warren: Er stellte fest, Kronfeld habe mehr Freunde gehabt als es für einen einzigen Mann üblich sei („more friends than is common for one man“) [Warren, 1940]. \ ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. GESELLSCHAFT | 67 ZÄHNE GROSS RAUSGEPUTZT Deutscher Ärzteverlag „A little bit Niki“ Puzzle Game“ „Red C „ ross“ Ein Hingucker der besonderen Art in jeder Praxis. Auf 100 Exemplare je Motiv limitiert, handbemalt, ca. 30cm hoch, aus Polyresin. Preis je Motiv: € 295,– Internet: www.aerzteverlag.de/edition E-Mail: edition@aerzteverlag.de Telefon: 02234 7011-324 Telefax: 02234 7011-476

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