Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 4

zm112, Nr. 4, 16.2.2022, (335) der Titel „Kinderstomatologe“ weg, aber die vorhandenen Strukturen und das Know-how konnten in Greifswald verstetigt und ausgebaut werden. Im Jahr 2004 entstand die Abteilung für Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde – und insbesondere durch das Engagement von Prof. Georg Meyer als Direktor der Zahnerhaltung wurde erstmals eine Professur für diese Disziplin eingerichtet. Im Dezember 2004 wurde Prof. Christian Splieth auf diesen Lehrstuhl berufen. 2007 folgte der Umzug in einen Neubau, der seither optimale Arbeitsbedingungen bietet. Parallel zum Greifswalder Großforschungsprojekt SHIP (Study of Health in Pomerania) bei Erwachsenen wurde bereits vor 20 Jahren durch die Inkorporation des Öffentlichen Gesundheitsdienstes Greifswald in die Abteilungsstruktur die Möglichkeit geschaffen, Community Medicine und Public Health für mehr als 10.000 Kinder praktisch umzusetzen. Im Auftrag der DAJ führte die Greifswalder Kinderzahnheilkunde von 2015 bis 2017 die deutschlandweiten epidemiologischen Begleituntersuchungen zur Gruppenprophylaxe durch. Zuvor konnte schon die erste deutschlandweite Studie zur Prävalenz und Schwere von MIH publiziert werden. Das Greifswalder Team konnte die KZBV und die Bundeszahnärztekammer mit wissenschaftlicher Expertise unterstützen, einen Ratgeber zur Prävention von frühkindlicher Karies zu entwickeln, und den Prozess begleiten, der im G-BA zur Einführung der neuen FU1-Leistugen zur Prophylaxe vom ersten Zahn an als kassenzahnärztliche Leistung führte. DER MASTERKURS SCHAFFT INTERNATIONALITÄT Als erste deutsche Arbeitsgruppe in einem Netzwerk mit Partnern in Großbritannien und Litauen konnte sie eine klinische Studie zur HallTechnik im Journal of Dental Research publizieren, die eindeutig ergab, dass Stahlkronen ohne Präparation und Kariesentfernung der klassischen Füllung im Milchgebiss deutlich überlegen sind. Auch das alleinige Putzen und Fluoridierungen der Milchzahnläsionen brachten in dieser Studie, die im Jahr 2021 den Publikationspreis KINDERZAHNHEILKUNDE: QUO VADIS? Zum 60. Jubiläum veranstaltet die Greifswalder Kinderzahnheilkunde am Samstag, dem 26. Februar 2022, ein wissenschaftliches Symposium mit in- und ausländischen Referenten, Absolventen und der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ). Referenten sind unter anderem: \ Prof. K. Bekes, Wien (Wohin geht die Reise mit MIH/Lebensqualität?) \ Dr. H. van Waes, Zürich (Wie sieht der besondere Kinderpatient der Zukunft aus? Frontzahntrauma/Oralchirurgie/ Autotransplantation) \ OÄ Dr. R. Santamaría und Prof. Ch. Splieth, Greifswald (Wohin geht der Bedarf in der Kinderzahnheilkunde?) \ Prof. K.-F. Krey, ZÄ A Al Masri und MS Mourad, Greifswald (Eine Zukunft ohne 6er? Pro & Contra aus Sicht der KFO; 6er-Ex: klinische Situation und Zufriedenheit der Patienten; Einsatz von Lachgas: Chirurgie et al. beim Kind und Angstpatienten leicht gemacht). Die Veranstaltung findet hybrid in Präsenz und online statt (Onlinezugang: 70 Euro, 7 Fortbildungspunkte). Mehr unter: kinderzahnheilkunde@uni-greifswald.de In den 1970er-Jahren war die Kinderstomatologie noch in einer notdürftig hergerichteten Baracke untergebracht. Aber die Mitarbeiterinnen waren guter Stimmung, insbesondere weil man die Pausen im Garten verbrachte. Foto: Dr. B. Poppe In der „Gruppensanierung“ von Vorschulkindern durch Studierende des 5. Studienjahres wurde in den 1970er-Jahren bereits ein moderner „Kinderkurs“ etabliert, der heute noch fortgeführt wird. Foto: Dr. B. Poppe ZAHNMEDIZIN | 69

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