Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 5

zm112, Nr. 5, 1.3.2022, (394) MUNDHÖHLENKREBS Forscher arbeiten an Früherkennungstest für Präkanzerosen Jacek Glajzer, Jutta Ries, Rainer Lutz, Abbas Agaimy, Marco Kesting, Manuel Weber Erlanger Forscher haben immunologische Marker mit hoher Spezifität für Zellen mit malignem Potenzial gefunden. Die Arbeitsgruppe um den MKG-Chirurgen PD Dr. Dr. Manuel Weber prüft jetzt in einervon der DGZMK geförderten prospektiven klinischen Studie, wie zuverlässig dieser Marker Präkanzerosen mit hohem Entartungsrisiko identifizieren kann. Im Beitrag stellen die Autoren den aktuellen Stand der Arbeiten vor. Das Verständnis der Krebsentstehung als immunologischer Prozess setzt sich zunehmend in der medizinischen Forschung durch. Es wird intensiv untersucht wie sich entartete Zellen den Verteidigungsmechanismen des Immunsystems entziehen und welche Zelleigenschaften hierzu beitragen. Die zunehmende Rolle der Immuntherapie in der Behandlung vielfältiger maligner Erkrankungen zeigt hierbei eindeutig, dass diese Forschungsbemühungen zielführend sind und zukünftig ausgebaut werden müssen. Sowohl beim Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle als auch bei Leukoplakien, als einer Gruppe von Vorläuferläsionen dieser bösartigen Erkrankung, konnten ebenfalls verschiedene Fehlregulationen immunologischer Parameter gezeigt werden. Als Forschungsgruppe der Mund-, Kieferund Gesichtschirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen bestätigten wir hierbei unter anderem eine veränderte Expression in der Gruppe des Melanoma-associatedAntigens A (MAGE-A) sowie der Polarisation tumorassoziierter Makrophagen in oralen Leukoplakien. Diese Veränderungen waren hochspezifisch in denjenigen Leukoplakien, die im späteren Verlauf eine maligne Entartung zeigten und konnten in den nicht entarteten Läsionen signifikant seltener nachgewiesen werden. Diese Erkenntnisse bieten die potenzielle Möglichkeit eines Früherkennungsverfahrens für Mundschleimhautveränderungen mit hohem malignem Entartungsrisiko. Um aus Quelle: Universitätsklinikum Erlangen Abb. 1: Leukoplakie am linken Zungenrand Quelle: Universitätsklinikum Erlangen Abb. 2: Immunhistologischer Schnitt einer Leukoplakie: Die abgebildeten Epithelzellen sind in blau gefärbt. Die MAGE-A exprimierenden Zellen sind braun angefärbt. Somit zeigt diese Leukoplakie eine positive MAGE-A-Expression und ist gegebenenfalls mit einem gesteigerten Risiko für eine maligne Transformation assoziiert. 24 | ZAHNMEDIZIN

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