Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 5

zm112, Nr. 5, 1.3.2022, (417) Als Richtwert für die Versorgung einer Schaltlücke sollte eine Breite von ungefähr 7 mm vorliegen. Diese kann im Zweifel auch anhand von Situationsmodellen beurteilt werden. Generell lässt sich festhalten, dass das Spektrum der absoluten Kontraindikationen durch die wachsenden Kenntnisse in der modernen Implantologie schrumpft, im Gegenzug der Umfang am notwendigen Management von Risikofaktoren jedoch zunimmt. Regelmäßige Anpassungen der (Kontra-)Indikationen erfolgen anhand der aktuellen Literatur und Leitlinien. Für den implantierenden Zahnarzt ist es deshalb ratsam, sich regelmäßig über den aktuellen Stand der Empfehlungen auf dem Laufenden zu halten. Selbst wenn alle Risikofaktoren adäquat berücksichtigt sind und die Behandlung vollumfänglich lege artis erfolgt ist, können sowohl technische Komplikationen wie Schraubenlockerungen und Keramik-Frakturen als auch biologische Komplikationen wie eine Periimplantitis im Ergebnis auftreten [Pjetursson et al., 2007; Pjetursson et al., 2012; Marrone et al., 2013; Sailer et al., 2018]. Auf diese Behandlungssituationen sollte der implantierende Zahnarzt vorbereitet sein. DIGITALE TECHNIKEN IN PLANUNG UND UMSETZUNG Die korrekte dreidimensionale (3-D) Insertion eines Zahnimplantats ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen langfristigen Behandlungserfolg [Beretta et al., 2014; Tahmaseb et al., 2014]. Dabei sorgt die 3-D-Bildgebung für eine bessere Vorhersagbarkeit der Ergebnisse. Mit der Einführung der Digitalen Volumentomografie (DVT) konnten Kosten, Größe, Komplexität und Strahlendosis der Geräte im Vergleich zur Computertomografie (CT) maßgeblich reduziert werden [Guerrero et al., 2006; Bornstein et al., 2014; Nasseh und Al-Rawi, 2018]. Die resultierenden DICOM-Datensätze (DICOM – Digital Imaging and Communications in Medicine) ermöglichen es, präoperativ ein prothetisches Ziel mit den anatomischen Informationen wie den Weichgeweben und dem darunter liegenden Knochen zu kombinieren. Dafür sind zusätzlich die Oberflächendaten der intraoralen Ausgangssituation und ein Wax-up/ Set-up der prothetischen Planung als digitale Datensätze notwendig. Diese können über labortechnische Zwischenschritte wie die Digitalisierung zugehöriger Gipsmodelle mit Laborscannern oder direkt mittels intraoraler Scanner (IOS) gewonnen werden. Auch das Wax-up/Set-up kann sowohl über den konventionellen als auch über den digitalen Weg erstellt werden. Quelle: Maria Bruhnke Abb. 2: Virtuelle Implantatplanung in der Implantatplanungssoftware (IPS) SMOP (SwissmedaAG, Baar, Schweiz): Dargestellt sind (1) in Graustufen: Digitale Volumentomografie (DVT), (2) in Braun: „Standard Triangle/Tessellation Language“(STL)-Datensatz der intraoralen Ausgangssituation, (3) in Rot: virtuelles Implantat (CAMLOG SCREW-LINE Promote Plus 4,3 x 11) und virtuelle Bohrhülse, (4) in Orange: virtueller Sicherheitszylinder; (5) in Gelb: STL-Datensatz der konstruierten Bohrschablone. Foto: Maria Bruhnke Abb. 3: Okklusale Ansicht der Bohrschablone im Oberkiefer: In Regio 16 ist eine metallische Führungshülse (CAMLOG Vertriebs GmbH, Wimsheim) für die voll geführte Implantatbohrung und -insertion in die Schablone eingeklebt. ZAHNMEDIZIN | 47

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