zm112, Nr. 5, 1.3.2022, (419) mit den STL-Datensätzen der intraoralen Ausgangssituation und des Wax-ups sollte die Anfertigung des Tomogramms zeitnah zu den Abformungen erfolgen. Auch hier gilt es, die klinische Situation zwischen der Röntgenaufnahme und der Operation möglichst nicht mehr zu verändern. Alternativ sollte mit Blick auf den Strahlenschutz und das „ALARA“- Prinzip (As Low As Reasonably Achievable) die Anfertigung von Orthopantomogrammen (OPGs) mit entsprechenden Referenzkörpern (beispielsweise metallische Kugeln oder Bohrhülsen), deren geometrische Maße bekannt sind, in Erwägung gezogen werden. Dieses Verfahren wurde bereits über viele Jahre – auch vor der Einführung der DVT – für die präimplantologische Diagnostik in der Zahnmedizin angewandt. Es eignet sich jedoch nicht für die Verwendung im digitalen Workflow und in modernen IPS. Darüber hinaus kann es nachteilig sein, dass sich anatomisch kritische Strukturen mit der zweidimensionalen Bildgebung der OPGs schlechter beurteilen lassen [Jacobs und Quirynen, 2014]. ÜBERLAGERUNG DER DATENSÄTZE (MATCHING) Die Überlagerung der STL- und der DICOM-Datensätze in einer IPS wird auch als Matching bezeichnet. Es ist notwendig, da die Zeichenschärfe der DICOM-Daten für die Herstellung einer passgenauen Bohrschablone nicht ausreichend ist. Das Matching erfolgte im dargestellten Patientenfall über eine manuelle Auswahl dreier markanter korrespondierender Punkte auf den dreidimensionalen Datensätzen der intraoralen Ausgangssituation (STL), des Wax-ups (STL) und des Tomogramms (DICOM) in der IPS (SMOP, SwissmedaAG, Baar, Schweiz, Abbildung 2). Aufgrund der Qualität der vorliegenden Datensätze erfolgte die Überlagerung problemlos. Für eine möglichst exakte Überlagerung der Datensätze sollten alle Dimensionen betrachtet werden. Die Punkte sollten möglichst leicht identifizierbar sein (beispielsweise Höckerspitzen oder -abhänge) und möglichst weit auseinanderliegen (Verteilung der Punkte oral vs. vestibulär und/oder mesial vs. distal). Je nach IPS kann die Auswahl von mehr als drei korrespondierenden Punkten notwendig sein. Streustrahlen zum Beispiel durch künstliche Kronen oder Brücken können die Auswahl der Punkte in einem Tomogramm wesentlich erschweren. Ist ein hohes Maß an Artefakten zu erwarten, sollte die Verwendung von Referenzkörpern in Erwägung gezogen werden. Nach Abschluss des vermeintlich erfolgreichen Matchings sollte dieses nochmal kritisch durch den Implantologen beurteilt und – falls nötig – manuell korrigiert werden. Hierbei können erhebliche Abweichungen auffallen, die die Übertragung der virtuellen Implantatposition auf die reelle klinische Situation negativ beeinflussen können. IMPLANTATPOSITIONIERUNG In der IPS wurde das Implantat in Regio 16 unterhalb des geplanten Zahnersatzes eingefügt. Aufgrund des verfügbaren Knochenangebots wurde für den vorgestellten Patientenfall aus der Datenbank der IPS das Implantat CAMLOG SCREW-LINE Promote plus (CAMLOG Vertriebs GmbH, Wimsheim) mit einem Durchmesser von 4,3 mm und einer Länge von 11 mm ausgewählt (Abbildung 2). Die angestrebte transokklusale Verschraubung bedingte die Ausrichtung des Schraubenkanals mittig in der Okklusalfläche des Waxups. Bei Frontzähnen empfiehlt sich für eine transokklusale Verschraubung deren Ausrichtung palatinal der Inzisalkante. Prinzipiell können das Implantatsystem, der Durchmesser und die Länge entsprechend der individuellen Patientensituation und den Vorlieben des Behandlers angepasst werden. In den Datenbanken der unterschiedlichen IPS sind maßstabsgetreue Werte der Implantate vieler Hersteller hinterlegt. Zu beachten ist, dass diese Datenbanken regelmäßig über Software-Updates gepflegt werden müssen. Ansonsten kann es vorkommen, dass das gewünschte Implantat nicht in der Datenbank enthalten ist. Foto: Maria Bruhnke Abb. 7: Fertiggestellte Krone für Regio 16 aus Lithiumdisilikat mit verklebter Titanklebebasis in okklusaler Ansicht Foto: Maria Bruhnke Abb. 8: Okklusale Aufsicht der intraoralen Situation nach Versorgung der Schaltlücke in Regio 16 mit einer implantatretinierten Einzelkrone aus Lithiumdisilikat: Der Schraubenkanal wurde bereits mit Teflonband und Komposit abgedeckt und ist kaum noch erkennbar. Foto: Maria Bruhnke Abb. 9: Röntgenologische Kontrolle nach Eingliederung der Implantatkrone in Regio 16: Der Schraubenkanal wurde vor der Röntgenaufnahme nicht mit Komposit verschlossen. ZAHNMEDIZIN | 49
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