Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 5

zm112, Nr. 5, 1.3.2022, (420) Mit Blick auf die Positionierung sollten orientierend folgende Sicherheitsabstände eingehalten werden: \ Implantat zu Zahn: circa 1,5 mm \ Implantat zu Implantat: circa 3 mm \ Abstand zu anatomisch kritischen Strukturen: circa 2 mm [Tahmaseb et al., 2018; Pellegrino et al., 2021] Zur Darstellung der Abstände kann in den meisten IPS ein dreidimensionaler Sicherheitszylinder um das geplante Implantat angezeigt werden, der häufig bereits mit 1,5 bis 2 mm voreingestellt ist. Weiterhin ist die Ausbildung eines suffizienten prothetischen Austrittsprofils, auch Emergenzprofil genannt, für eine biologisch-ästhetische Versorgung erstrebenswert [Gomez-Meda et al., 2021]. Dafür muss eventuell der verwendete Implantattyp (Implantate auf Weichgewebs- vs. Implantate auf Knochenniveau) und/oder Verbindungstyp (Stoßverbindung vs. konische Verbindung, Angulation der Konusverbindung, Plattform-Switching) an die anatomischen Gegebenheiten angepasst werden. Die Schleimhautdicke sollte letztendlich circa 3 bis 4,5 mm, gemessen von der rauen Implantatoberfläche, entsprechen [Gomez-Meda et al., 2021]. Ein Implantat auf Knochenniveau mit Konusverbindung und PlattformSwitching beispielsweise muss somit tiefer in den Knochen inseriert werden können als eines mit Stoßverbindung und polierter Implantatschulter. Hierdurch wird nochmals verdeutlicht, dass die Anforderungen an die angestrebte Restauration und das verwendete Implantatsystem bereits vor der Planung bekannt sein sollten. Eine Fehlpositionierung oder Insertion eines ungeeigneten Implantats kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass dieses prothetisch nicht zu versorgen ist. Diese Gefahr kann durch die richtige Anwendung des Backward-Plannings minimiert werden. ÜBERTRAGUNG DER IMPLANTATPOSITION Für die Übertragung der virtuell geplanten Implantatposition überschreiten sowohl die dynamische als auch die statisch schablonengeführte Navigation keine klinisch relevanten Abweichungen. So wurden durch Tahmaseb et al. in einer Übersichtsarbeit für die statisch geführte Implantation Abweichungen von durchschnittlich 1,20 mm (1,04–1,44 mm) an der Eintrittsstelle der Implantate, 1,40 mm (1,28–1,58 mm) an den Apizes und Abweichungen von 3,50° (3,00–3,96°) in der Angulation dokumentiert [Tahmaseb et al. 2018]. Im Vergleich wurden für die dynamische Navigation kürzlich von Pellegrino et al. in einer Übersichtsarbeit Abweichungen von durchschnittlich 0,81 mm (0,68–0,94 mm) an der Eintrittsstelle der Implantate, 0,91 mm (0,77–1,05 mm) an den Apizes und Abweichungen von 3,81° (3,08–4,53°) in der Angulation dokumentiert [Pellegrino et al., 2021]. Beide Verfahren scheinen somit vergleichbar zu sein. Die wissenschaftliche Datenlage zur schablonengeführten Navigation ist jedoch noch wesentlich umfangreicher. Generell wird mit Blick auf mögliche Übertragungsfehler zwischen Planung und Implantatinsertion ein Sicherheitsabstand von 1,5 bis 2 mm empfohlen [Tahmaseb et al., 2018; Pellegrino et al., 2021]. Im vorliegenden Patientenfall wurde die Implantation statisch navigiert mithilfe einer Bohrschablone und einer voll geführten Insertion durchgeführt (Abbildung 3). Dafür wurde der STL-Datensatz der Bohrschablone nach der Konstruktion in der IPS durch einen spezialisierten Mitarbeiter des Servicepartners DEDICAM (CAMLOG Vertriebs GmbH, Wimsheim) für die Bohrschablone zur Verfügung gestellt. Die Herstellung der Schablone erfolgte mithilfe eines 3-D-Druckers (Form 3, Formlabs GmbH, Berlin) im zahntechnischen Labor der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Alternativ hierzu kann die Schablone auch vollständig fertig geDR. MED. DENT. MATS WERNFRIED HEINRICH BÖSE Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin mats.boese@charite.de 04/2011–06/2016: Studium der Zahnmedizin, Westfälische Wilhelms-Universität Münster 06/2016: Approbation als Zahnarzt 09/2016–09/2017: Assistenzzahnarzt, Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis und Implantologische Tagesklinik Essen (ITE) – Dr. Hentschel, Paulun und Herdick 10/2017–10/2019: Abschluss der Assistenzzeit und Arbeit als angestellter Zahnarzt, Zahnarztpraxis Dr. Detlef Hildebrand, Berlin seit 10/2019: Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre (Leiter: Prof. Dr. Florian Beuer, MME) 06/2021: Promotion zum Dr. med. dent. (Betreuer: Prof. Dr. Benedikt Spies) 10/2020–07/2021: Curriculum Implantologie des Bundesverbands der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa e.V. (BDIZ EDI), Universitätsklinikum zu Köln seit 07/2021: Zertifizierter Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie (BDIZ EDI) Foto: Charité Berlin 50 | ZAHNMEDIZIN

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