Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 5

dungen 8 und 9). Bei auf Implantatabutments zementierten Kronen kann der Hohlraum zwischen der provisorischen Abdeckung des Schraubenkopfes und der definitiven Krone auch als Abflussreservoir für den Befestigungszement dienen. Hier entfällt der okklusale Verschluss mit Komposit. Zum Schutz der runden Schraubenköpfe und ihrer je nach Implantatsystem variierenden Profile können auch andere Materialien wie Schaumstoff- oder Wattepellets und provisorische Verschlussmassen wie Cavit (3M Deutschland GmbH) verwendet werden. Teflonband hat sich aufgrund seiner einfachen Kondensation und Entfernung klinisch bewährt. Unabhängig davon ist der möglichst speicheldichte Verschluss der letzten 1 bis 2 mm der Zugangskavität bei einer transokklusal verschraubten Krone wichtiger. Dieser kann mit den modernen Kompositen gut gewährleistet werden. Um Suprakontakte und Dysbalancen zu vermeiden, sollten die Kontakte sowohl mit Okklusions- als auch mit Shimstock-Folie kontrolliert werden. Gleiches gilt für das Einstellen der Approximalkontakte, um einen spannungsfreien Sitz zu gewährleisten. Bei starkem Einschleifen kann es gegebenenfalls notwendig sein, die Restauration im Labor erneut polieren zu lassen, um raue Oberflächen zu vermeiden. WEITERBEHANDLUNG UND NACHSORGE Nach Eingliederung der prothetischen Versorgung sollte die Unterweisung des Patienten hinsichtlich der implantatspezifischen Hygiene erfolgen. Dazu gehört auch die Aufklärung über Hilfsmittel für die häusliche Hygiene wie zu verwendende Zahnbürsten, Zahnseide (beispielsweise Superfloss) und Interdentalbürstchen. Vor allem der Bereich des Implantatdurchtritts stellt dabei eine kritische Stelle dar. Denn der im Vergleich zur natürlichen Zahnwurzel reduzierte Implantatdurchmesser kann eine suffiziente Plaquekontrolle für den Patienten erschweren. Deswegen sollte unabhängig vom individuellen Risikoprofil auch bei der Einzelzahnrestauration eine erste Kontrolle innerhalb des ersten Monats nach Eingliederung der Suprakonstruktion erfolgen. Dabei kann die Hygienefähigkeit sowohl der Restauration als auch des Patienten kontrolliert und gegebenenfalls angepasst werden. Des Weiteren sollte nach eventuellen Lockerungen oder Okklusionsstörungen gesehen werden. Suprakontakte und eine daraus resultierende Überbelastung sind dringend zu vermeiden. Das Recallintervall sollte entsprechend des individuellen Risikoprofils ausgewählt werden. Dieses Vorgehen ist bereits aus der parodontalen Nachsorge bekannt. Je nach klinischem Befund erfolgen die Nachkontrollen eng- oder weitmaschiger. Im klinischen Alltag hat sich zunächst ein dreimonatiger Recall nach der Versorgung bewährt. Lässt sich stets eine entzündungsfreie, gut gereinigte Situation um das Implantat feststellen, kann das Intervall vergrößert werden. Dieses sollte zwölf Monate jedoch nicht überschreiten. SCHLUSSFOLGERUNGEN Bei Beachtung der diskutierten Arbeitsschritte und der möglichen Fehlerquellen kann die implantologische Versorgung der Einzelzahnlücke eine langfristig erfolgreiche Therapie darstellen, die für jeden implantologisch interessierten Zahnarzt umsetzbar ist. Dabei sollten die individuellen therapeutischen Grenzen stets bekannt sein. Die implantatprothetische Rehabilitation im Frontzahnbereich wird dabei häufig als „Königsdisziplin“ beschrieben. Auch diese ist jedoch unter Berücksichtigung aller Parameter hochästhetisch möglich (Abbildungen 10 bis 12). Die rasante Entwicklung innerhalb der Zahnmedizin erfordert eine regelmäßige Fort- und Weiterbildung – auch im Bereich der dentalen Implantologie. Dabei sollte nie vergessen werden, dass dazu neben neuen digitalen Konzepten auch das Verhindern, das Erkennen und die Therapie möglicher Komplikationen gehören. \ ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. PROF. DR. JEREMIAS HEY, MME, M.SC. Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin Foto: privat DR. MED. DENT. MARIA BRUHNKE Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin Foto: Katja Feldmeier UNIV.-PROF. DR. FLORIAN BEUER, MME Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin Foto: privat zm112, Nr. 5, 1.3.2022, (423) ZAHNMEDIZIN | 53

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