Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 5

zm112, Nr. 5, 1.3.2022, (424) ZM-REIHE „KARRIEREN IM AUSLAND“ In Berlin entrechtet, in New York hofiert – der Prominentenzahnarzt Hans-Jacques Mamlok Dominik Groß Mamlok galt als „Meister der Porzellanfüllungen“ und als Prominentenzahnarzt. Im Immigrationsland USA erfuhr er zudem als Namensgeber des Theaterstücks „Professor Mamlock“ große Aufmerksamkeit – und das seltene Privileg, ohne Nachprüfung als Zahnarzt zugelassen zu werden. Hans-Jacques Mamlok wurde am 12. April 1875 in Koschmin in Posen geboren [Kaznelson, 1959; Tetzlaff, 1982; Heuer, 1984; Walk, 1988; Depmer, 1993; Köhn, 1994; Schröck-Schmidt, 1996; Mahler, 2001; Groß, 2022b]. Der Sohn jüdischer Kaufleute nahm 1893 an der Universität Berlin das Studium der Zahnheilkunde auf; dort gehörten Friedrich Busch (1844–1916), Willoughby D. Miller (1853–1907) und Ludwig Warnekros (1855–1920) zu seinen akademischen Lehrern [Hoffmann-Axthelm, 1965; Groß, 2017b]. 1896 erlangte Mamlok die zahnärztliche Approbation. Es folgten Studienaufenthalte unter anderem in Dresden bei Newell Sill Jenkins (1840–1919) und in Wien bei Rudolf Weiser (1859–1928), bevor er 1900 in Berlin zahnärztlich tätig wurde. 1902 machte Mamlok erstmals in der Fachöffentlichkeit auf sich aufmerksam: Er eröffnete zusammen mit drei Kollegen – darunter Alfred Körbitz (1875–1937) [Simon, 1974] – die „Berliner Zahnärztliche Poliklinik“, die sich bald als führendes Institut für die kontinuierliche zahnärztliche Fort- und Weiterbildung etablieren konnte; zudem war er Mitbegründer und Vorstandsmitglied des „Komitees für zahnärztliche Fortbildungskurse“. Beide Einrichtungen – die Poliklinik und das Komitee – bildeten den Kristallisationskern des 1911 in Berlin eröffneten „Deutschen Zahnärztehauses“. Außerdem fungierte Mamlok als Kustos der 1908 in Berlin etablierten „Zahnärztlichen Abteilung der Staatlichen Sammlung ärztlicher Lehrmittel“, die ebenfalls für Fortbildungszwecke genutzt wurde [Burkhardt/ Geisler, 1991]. 1911 trat er in der Abteilung für konservierende Zahnheilkunde des Zahnärztlichen Instituts der Universität Berlin die Stelle eines Oberassistenten an; besagte Abteilung wurde seit dem Weggang von Miller von Wilhelm Dieck (1867–1935) geleitet. Mamlok arbeitete mit Dieck Hand in Hand, übernahm (bis 1922) die Leitung des vorklinischen Phantomkurses „und führte Kurse auf dem speziellen Gebiet der Alveolarpyorrhoe“ [das heißt im Bereich Parodontologie, Anm. des Autors] durch [Mahler, 2001]. NACH DEM KRIEG WURDE ER TITULARPROFESSOR Während des Ersten Weltkriegs war er als Leiter der Korps-Zahnstation im Reservelazarett I in Berlin (Scharnhorststraße) abgestellt. 1919 wurde Mamlok – vermutlich in Würdigung seiner Tätigkeit als Leiter der „StaatHans-Jacques Mamlok Foto: Daily News New York, 1937a 54 | GESELLSCHAFT

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