zm112, Nr. 6, 16.3.2022, (496) MITARBEITERMOTIVATION So loben Sie richtig! Anke Handrock, Maike Baumann Eine ZFA macht ohne Aufhebens einen super Job. Sollte man sie für ihre souveräne Routine immer wieder mal loben? Bei dem Neuen hat sich nach Wochen endlich der Schalter umgelegt und er versteht so langsam, worauf es bei der Arbeit ankommt. Ist das nicht viel mehr eine Rückmeldung wert? Feedback zu geben ist eine Kunst, denn wer es falsch macht, riskiert viel Knatsch im Team. Eine neue Mitarbeiterin hat in der Praxis angefangen. Sie stellt sich geschickt an, kennt aber natürlich noch nicht alle Abläufe. Heute hat sie Ihnen das erste Mal assistiert und Sie bemerken gleich, wie aufmerksam und gut sie arbeitet. Das eine oder andere könnte noch schneller gehen, aber insgesamt passt das schon. Nach der OP trägt die ZFA dann die Dokumentation in angemessenem Umfang in die Patientenakte ein. Sie bedanken sich kurz und wollen direkt ins nächste Behandlungszimmer wechseln. Da sieht Ihre neue Mitarbeiterin Sie fragend an. Sie nicken noch einmal freundlich und gehen zur nächsten Patientin. In der Pause bekommen Sie mit, dass die neue Mitarbeiterin mit einer Kollegin darüber spricht, dass sie das Gefühl hat, Sie seien unzufrieden. Was hat sie erwartet? Lob? Kritik? Sie haben sich doch angemessen bedankt. Was hier geholfen hätte, wäre ein klares positives Feedback gewesen. Gerade für Routinetätigkeiten erhalten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft nur sporadisch Rückmeldungen. In unseren Führungsweiterbildungen für Mitarbeitende ist der Mangel an klarem Feedback die häufigste Klage. Das ist schade, denn die Motivationssysteme werden abgeschaltet, wenn keine Chance auf soziale Zuwendung besteht. Feedback ist eine gute Möglichkeit, diese Chance zu nutzen und die Motivation zu fördern. ÜBER DEN GRÜNEN KLEE LOBEN? NICHT DOCH! Generell gibt es sehr unterschiedliche Formen der Rückmeldung. Dabei geht es nicht darum, für jede Kleinigkeit über den grünen Klee zu loben. Beim klassischen Lob wird die ganze Person beurteilt. Das ist zum Beispiel bei Kindern angebracht. Ein kleiner Patient, der bei einer Behandlung gut mitgearbeitet hat, reagiert positiv auf ein Lob wie „Das hast du wirklich gut gemacht, du bist wirklich schon groß und bekommst das ja schon richtig gut hin!“. Das gleiche Lob gegenüber einer Mitarbeiterin erzeugt eher Unwillen. Sie kommt sich durch solch eine hierarchische Kommunikation von oben herab behandelt vor. Außerdem erhöht man so die Konkurrenz und gegebenenfalls auch die Eifersucht im Team. Ein derartiges Lob ist daher in Arbeitskontexten eher kontraproduktiv. Feedback hingegen beurteilt niemals die Person, sondern immer eine spezifische Handlung und ist deshalb auch nicht hierarchisch bewertend. Ein gut aufgebautes Feedback steigert daher die Zufriedenheit und die Motivation. DR. MED. DENT. ANKE HANDROCK Praxiscoach, Lehrtrainerin für Hypnose (DGZH), NLP, Positive Psychologie, Coaching und Mediation, Speakerin und Autorin anke@handrock.de Foto: Peter Adamik Foto: AdobeStock_sewcream Wenn Sie richtig feedbacken, können Sie das Verhalten Ihrer Mitarbeitenden positiv verstärken. 18 | PRAXIS
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