Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 6

zm112, Nr. 6, 16.3.2022, (506) STUDIE AUS DER SPORT-ZAHNMEDIZIN So sollte ein Mundschutz gestaltet sein Viele Sportarten bergen das Risiko orofazialer Verletzungen. Um diese zu verhindern oder die Schwere zu mildern, sollte bei einigen Sportarten unbedingt ein Mundschutz getragen werden. Bei vielen Sportarten ist das Verletzungsrisiko für Zähne, Mund und Kieferknochen sehr hoch. Deshalb wird nicht nur bei Kontakt-Sportarten, sondern etwa auch beim Inline-Skating oder beim Reiten das Tragen eines Zahnschutzes empfohlen. Dabei korreliert die Effektivität mit der korrekten Passform. Forschende aus Toronto haben in einer aktuellen systematischen Übersichtsarbeit den derzeitigen Wissensstand zusammengefasst und die Studienergebnisse in der Fachzeitschrift Dental Traumatology veröffentlicht. Ein Mundschutz zur Verhütung orofazialer Verletzungen sollten idealerweise eine feine Balance zwischen Schutz und Tragekomfort halten. Die Autoren erklären, dass die Maxilla grundsätzlich einem höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt sei, wenngleich sich bei einer Klasse-III-Okklusion das Risiko eher in Richtung Mandibula verschiebe. Idealerweise wird in beiden Kiefern ein Schutz getragen – wird das vom Träger nicht toleriert, sollte der Mundschutz in dem Kiefer getragen werden, der dem höheren Risiko ausgesetzt ist. MINDESTENS 3 MILLIMETER STARK Bei der Herstellung müsse grundsätzlich darauf geachtet werden, die gesamte Zahnreihe bis zum letzten Molaren zu integrieren (distale Extension). Überdies müssten genügend Raum fürs Weichgewebe belassen und Aussparungen im Bereich des Frenulums integriert werden. Lippen und Wangen sollten trotz des recht voluminösen Mundschutzes nicht gespannt werden und noch eine natürliche Position einnehmen können. Die Zähne müssen vom Mundschutz vollständig bedeckt sein, darüber hinaus auch ein Teil der Gingiva, wobei im Hinblick auf den Tragekomfort palatinal nicht weiter als zehn Millimeter über den Zahnfleischsaum extendiert werden sollte. Eine durchgehende Materialstärke von drei Millimetern solle nicht unterschritten werden, um einen sicheren Schutz zu bieten. Eine Materialstärke von mehr als vier Millimetern erhöhe den Schutz nicht immens, erklären die Autoren. Diese Werte gelten auch okklusal im Hinblick auf die Absorption von Kräften. Es gibt grundsätzlich drei verschiedene MundschutzTypen: den konfektionierten, den individuell angepassten und den individuell angefertigten Mundschutz. Der konfektionierte Mundschutz ist sehr kostengünstig, biete aber einen nur geringen Schutz sowie wenig Komfort aufgrund der schlechten Passform und halte nur durch konstantes Zusammenbeißen. Dies berge langfristig das Risiko der Entwicklung von Schmerzen im Kiefergelenkbereich, weshalb die Autoren von diesem Typ abraten. Der individuell Fotos (beide): AdobeStock_sharpner 28 | ZAHNMEDIZIN

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