zm112, Nr. 6, 16.3.2022, (508) beschichtung auf den Okklusalflächen erwähnt, da diese eine optimierte Schockabsorption bieten könnten. Ein Magnet zur Befestigung könne bei der Herstellung auf Patientenwunsch integriert werden, ebenso wie elektronische Sensoren zur Messung von Kollisionen. Bei der Anpassung des Mundschutzes sollte die okklusale Balance im Vordergrund stehen. Der Kontakt mit den Unterkieferfrontzähnen schütze zudem vor einem Verlust des Mundschutzes. Trotz aller Vorteile ist ein individuell angefertigter Mundschutz die für den Patienten mit Abstand teuerste Option, obgleich die Folgen eines dentoalveolären Traumas bei Weitem kostspieliger wären. AUCH DIE KONDYLEN SIND BESSER GESCHÜTZT Die Empfehlung zum Tragen eines Mundschutzes hängt nicht nur von der Sportart, sondern auch vom Level der Sporttreibenden (Amateur oder Profi) ab. Die Autoren sehen das größte orofaziale Verletzungsrisiko bei Sportarten mit regelmäßigen Kollisionen (Boxen, Eishockey) und bei Kontaktsportarten (Handball, Basketball, Fußball) – demzufolge raten sie diesen Sportlern zu einem individuell angefertigten Mundschutz. Der Mundschutz könne nicht nur direkt die Zähne und das Zahnfleisch schützen, sondern auch indirekt eine protektive Wirkung auf die Kondylen haben. „Einige Studien haben gezeigt, dass das Tragen eines Mundschutzes den Kondylus im Gelenkspalt so positionieren kann, dass beim Aufprall eines Schlages die Belastung gleichmäßiger verteilt wird und der Kondylus nicht gegen den empfindlicheren Teil des Kiefergelenks gedrückt wird. Dies kann auch die Gefahr eines Subarachnoidalhämatoms verringern“ [Sliwkanich und Ouanounou, 2021]. Bevor ein individueller Mundschutz vom Zahnarzt hergestellt wird, solle zunächst das Risiko des Patienten in Bezug auf Sportart und Level genau evaluiert werden. Vorangegangene Verletzungen sind dabei genauso zu berücksichtigen wie impaktierte Zähne, Implantate, aktuelle kieferorthopädische Behandlungen oder individuelle Risiken durch Zahn- oder Kieferfehlstellungen. Die Information des Patienten über mögliche Konsequenzen bei Unfällen ohne Schutz (Frakturen, Avulsion) und die verschiedenen Arten der Mundschutze gehören ebenfalls zum Aufklärungsgespräch, und nicht zuletzt eine Instruktion zur täglichen Pflege des Mundschutzes sowie die regelmäßige Kontrolle der Passform durch den Zahnarzt. ERST DIE ZAHNÄRZTLICHE AUFKLÄRUNG ÜBERZEUGT DIE SPORTLER Die Forschenden führen eine Studie mit Handballspielern an, die belegt, dass erst das Aufklärungsgespräch beim Zahnarzt den entscheidenden Impuls für die Spieler gegeben habe, einen Mundschutz zu tragen. Lediglich die Spieler, die eine Empfehlung vom Zahnarzt erhielten, trugen einen Schutz, alle anderen taten dies nicht. nl Originalpublikation: Sliwkanich L, Ouanounou A: Mouthguards in dentistry: Current recommendations for dentists. Dent Traumatol. 2021 Oct;37(5):661–671. doi: 10.1111/edt.12686. Epub 2021 May 21. PMID: 34019343. DGZMK-EMPFEHLUNG WELCHE SPORTARTEN MAN NUR MIT MUNDSCHUTZ AUSÜBEN SOLLTE Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) empfiehlt für folgende Sportarten das Tragen eines Mundschutzes: \ American Football \ Baseball \ Basketball \ Boxen und andere Kampfsportarten \ Eishockey \ Feldhockey \ Fußball \ Geräteturnen \ Handball \ Inline-Skating \ Radsport, insbes. Mountainbiking \ Reiten \ Rugby \ Skate-Boarding \ Wasserball 30 | ZAHNMEDIZIN
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