Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 6

zm112, Nr. 6, 16.3.2022, (518) nukleäre Atypien liegen bei Hibernomen nicht vor. Sollte differenzialdiagnostisch aus morphologischer Sicht ein Liposarkom in Betracht kommen, kann eine molekulargenetische Untersuchung mittels Fluoreszenz- oder Chromogen-in-situ-Hybridisierung zur Frage einer MDM2-Amplifikation durchgeführt werden [Beals et al., 2014]. Liposarkome sind klinisch eher tiefer gelegene, schnell wachsende, typischerweise symptomfreie maligne Tumoren, die insbesondere in Stammnähe, im Retroperitoneum oder paratestikulär auftreten können [Board, 2020]. Die prognostisch günstigste und häufigste Form ist das gut differenzierte Liposarkom / atypischer lipomatöser Tumor, das kaum zur Metastasierung neigt. Liposarkome mit Zeichen der Dedifferenzierung haben hingegen eine schlechtere Prognose (dedifferenziertes Liposarkom). Neben dem Nachweis von Adipozyten, einer Stromakomponente und/oder überlagernder Inflammation ist das histologische Bild von gut differenzierten Liposarkomen von Kernatypien und einer Kernpleomorphie bestimmt [Board, 2020]. Zytogenetisch haben Hibernome oft einen Bruchpunkt im Chromosom Arm 11q. Es besteht eine Assoziation mit der multiplen endokrinen Neoplasie (MEN) Typ 1. Hibernome, die chirurgisch in sano exzidiert wurden, haben eine exzellente Prognose: Weder Rezidive noch eine maligne Transformation wurden bis heute beschrieben [Dagher et al., 2013]. \ FAZIT FÜR DIE PRAXIS \ Hibernome sind sehr seltene, gutartige Tumoren mit einer Differenzierungsrichtung in braunes Fettgewebe. \ Therapie der Wahl ist die chirurgische Exzision in toto. \ Differenzialdiagnostisch kann ein ähnlich aussehendes Liposarkom durch weiterführende molekulargenetische Untersuchungen ausgeschlossen werden. \ Hibernome weisen eine sehr gute Prognose nach vollständiger Exzision auf, eine adjuvante Therapie ist nicht notwendig. PD DR. DR. KEYVAN SAGHEB Klinik und Poliklinik für Mund-KieferGesichtschirurgie – Plastische Operationen der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Foto: privat Abb. 7: Der Befund histopathologisch in der Übersicht (10-fache Vergrößerung, HE-Färbung) Quelle: B. K. Straub UNIV.-PROF. DR. DR. PEER W. KÄMMERER, MA, FEBOMFS Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen, Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz peer.kaemmerer@unimedizin-mainz.de Foto: privat 40 | ZAHNMEDIZIN

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