zm112, Nr. 6, 16.3.2022, (546) MKG-CHIRURGIE Dermoidzyste bei einem Neugeborenen Jannik Grimm, Marco R. Kesting, Raimund Preidl Dermoidzysten zählen zu den häufigsten angeborenen kraniofazialen Raumforderungen der Mittellinie. Die gutartigen Tumore können in seltenen Fällen maligne entarten. Sie entstehen aus Gewebe, das während der Embryonalentwickung versprengt wird. Im vorliegenden Fall musste einem Baby im Alter von vier Wochen eine schnell wachsende Dermoidzyste entfernt werden. Im Juni 2021 wurde der damals 27 Tage alte Junge, der von der Kinderklinik des Universitätsklinikums Erlangen überwiesen wurde, erstmalig in unserer Hochschulambulanz vorstellig. Nebendiagnostisch wies der sonst gesunde Patient eine Beckenniere auf. Auf dem Nasenrücken des Säuglings war eine circa 7 mm große, rundlichzystische und gelblich schimmernde Formation auffällig. Die Formation war prall-elastisch tastbar und nicht verschieblich. Diese Raumforderung sei bereits bei der Geburt auffällig gewesen, zu diesem Zeitpunkt allerdings als „markante Nase“ oder Pickel unbeachtet gelassen worden (Abbildung 1). Im Verlauf zeigte sich die Läsion deutlich größenprogredient (Abbildungen 2 und 3), weshalb bereits in der Kinderklinik mehrere sonografische Untersuchungen durchgeführt wurden. Hier konnte eine klar abgegrenzte zystische Raumforderung dargestellt werden, wodurch ein Anhalt auf Malignität oder ein Verdacht auf eine Meningomucozele ausgeschlossen werden konnte. Aufgrund der raschen Größenzunahme, der Gefahr der Ruptur und der Dignitätssicherung entschlossen wir uns zur zeitnahen operativen Entfernung der Raumforderung. Zwei Wochen nach der Erstvorstellung erfolgte die komplikationslose Resektion in Intubationsnarkose (Abbildung 4). Im histologischen Bild sieht man eine vollständig entfernte Dermoidzyste (Abbildung 5). Bei der Nahtentfernung in Sedierung eine Woche nach der operativen IntervenAbb. 1: Die Dermoidzyste wenige Tage nach der Geburt Abb. 2: Die Größenprogredienz der Formation nach circa vier Wochen ist im Vergleich zur Aufnahme wenige Tage postnatal deutlich. Durch die Spannung der Zyste bestand die Gefahr der Spontanruptur. Foto: Universitätsklinikum Erlangen Foto: Universitätsklinikum Erlangen DR. MED. DENT. JANNIK GRIMM Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgische Klinik, Universitätsklinik der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg Glückstr. 11, 91054 Erlangen JannikGrimm@gmx.de Foto: Universitätsklinikum Erlangen 68 | ZAHNMEDIZIN
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