Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 6

zm112, Nr. 6, 16.3.2022, (563) wird zunächst bei 50.000 Euro angesetzt“, rechnet Tavrovski vor. Auch deshalb habe er sich kurzfristig entschieden, einen befreundeten EndoSpezialisten mit in die Praxis zu nehmen. Eine bessere Auslastung und weitere Angestellte sollen im Laufe des zweiten Jahres dann den Umsatz steigern und den Gewinn erhöhen. Zur Miete und zum Personal kommt das Geld für das Abrechnungsprogramm, die Versicherungen, das Depot und die Fortbildungen. Für 300 Quadratmeter zahlt er 4.300 Euro Miete pro Monat. In den ersten zehn Jahren kommen noch 2.000 Euro monatlich für die Finanzierung des Umbaus hinzu. Was bleibt ihm da selbst? „Ich plane, mir am Anfang rund 4.000 Euro Gehalt im Monat auszuzahlen“, erklärt er. ZWISCHENDURCH ARBEITSLOS AUF DER GROßBAUSTELLE Gründen in Corona-Zeiten bedeutet Lieferengpässe, keine konkreten Zusagen für Termine, Warten auf die Genehmigungen behördlicher Anträge – im Ergebnis Verzögerung pur. Das Glück ging zu der Zeit andere Wege: Der ursprüngliche Mietvertrag platzte, Tavrovskis Anstellung lief bereits aus und so stand der Oralchirurg – und junge Vater – übergangsweise arbeitslos auf der Großbaustelle. „Das stellt man sich im Vorfeld alles einfacher vor, als es dann ist. Es hat mir deshalb geholfen, dass ich ein Team aus Profis für die Planung und Umsetzung an meiner Seite hatte.“ Dass er sich niederlassen und spezialisieren wollte, war Tavrovski schon im Studium klar. Überhaupt war ihm wichtig, seine eigenen Vorstellungen umzusetzen. „Ich habe in den Praxen, wo ich gearbeitet habe, sehr positive und inspirierende, aber auch sehr negative Beispiele gesehen, wie es nicht laufen sollte“, berichtet er. Und warum gründet er inmitten einer Großstadt? Hamburg gilt doch als überversorgt. Wieso nicht aufs Land, dort werden Mediziner schließlich gesucht? „Ich habe den Standort der Praxis nach meinem Lebensmittelpunkt ausgewählt. Das würde ich auch jedem angehenden Gründer so mitgeben. Und ich habe mich gefragt: Welchen Arbeitsweg kann ich mir langfristig vorstellen?“ Mit dem jetzigen Standort hat er seine Anfahrt von 55 auf 15 Minuten reduziert. „Ich plane hier ja so groß und umfangreich, weil ich die nächsten 25 bis 30 Jahre bleiben will!“, gibt er zu bedenken. Vor zwei jahren gab es in Hamburg 35 chirurgisch ausgerichtete Praxen, inzwischen sind es über 40. Wenn man sich neben der Konkurrenz etablieren und bestenfalls auch von ihr abheben will, muss man sich etwas einfallen lassen. DIE VERSORGUNG FÄNGT BEIM PARKPLATZ AN Dafür hat sich Tavrovski im Zuge der Gründung einige der spezialisierten Praxen und deren Webauftritte näher angeguckt. Er hat mit Mitarbeitern gesprochen und dann überlegt, was er besser machen könnte. Ihm wurde klar: Der Service soll bei ihm im Mittelpunkt stehen. „Am Ende wollen wir ja alle die bestmöglichste Versorgung der Patienten – und das fängt schon beim Parkplatz an“, betont er. Aber auch mit den Zuweisern und dem eigenen Personal soll es so reibungslos wie möglich laufen. Er möchte alle bestmöglich „abholen“, eine Kommunikation auf Augenhöhe ist ihm wichtig. Außerdem will er den Überweisungsablauf unbedingt optimieren. „Dafür erhalten die Zuweiser-Praxen Zugriff auf meinen Kalender und können dort direkt einen Termin buchen. Sie laden das Röntgenbild des Patienten datenschutzkonform hoch und der Patient verlässt die Praxis dann mit dem Termin“, schildert er den Kreislauf. Um die Prozesse in der Praxis zu vereinfachen, hat er noch eine Idee: eine Video-Sprechstunde für gängige Beratungsthemen. Ihm schwebt vor, dass sich der Patient vorab zu Hause ein Aufklärungsvideo ansieht und – über den Ablauf bereits informierter – Lange vor der Eröffnung hat er den Instagram-Account vom Mundreich an den Start gebracht. Auf dem Kanal suchte Tavrovski auch nach Mitarbeitern für die neue Praxis. Tavrovski setzt von Anfang an auf Personal, die Identifikation mit der Praxis und den Service-Gedanken. ZM-STARTER | 85

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