Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 7

Moloch Gesundheitspolitik besser verstehen und darin adäquat für die Zahnärzteschaft agieren zu können. Und es steht selbstverständlich das Bedürfnis dahinter, die Geschicke seines oder ihres Berufsstandes in die eigenen Hände nehmen zu wollen, denn allen ist eines klar: Dies ist allemal besser, als wenn dies der Staat selbst übernimmt. Denn das wäre die Alternative, die sich all diejenigen hin und wieder bewusst machen sollten, die gerne mal über die Selbstverwaltung lamentieren. Man sollte sich vielmehr über alle mutigen Zahnärztinnen und Zahnärzte freuen, die sich für ihren Berufsstand engagieren. In dieser Ausgabe befassen wir uns unter anderem mit den Gesetzesentwürfen, die rund um eine allgemeine Impfpflicht in der politischen Diskussion sind. Außerdem werfen wir einen Blick über den großen Teich und stellen den Folgebericht zum Surgeon General’s Report zur Mundgesundheit in den USA vor. Auch wenn der Ukrainekrieg vollkommen zu Recht das Mediengeschehen bestimmt, haben wir nicht die von der Flutkatastrophe des vergangenen Sommers Betroffenen vergessen. Wir haben nachgefragt, wie es ihnen bisher ergangen ist. Unsere Titelgeschichte beschäftigt sich mit der Therapie eines ankylosierten Frontzahns mittels der selten angewandten Therapieoption Segmentosteotomie mit anschließender Distraktionsosteogenese. Wir zeigen, wie damit ein funktionell und ästhetisch gutes Ergebnis in kurzer Zeit erzielt werden kann. Viel Spaß bei der Lektüre. Sascha Rudat Chefredakteur Guter Nachwuchs ist gefragt und gefordert Die vergangenen zwei Jahre haben deutlich gezeigt, dass die Zahnärzteschaft jenseits ihres „normalen“ Versorgungsauftrags immer auch in gesamtgesellschaftliche Entwicklungen mal mehr, mal weniger aktiv eingebunden ist. Die Corona-Pandemie hat die Zahnärztinnen und Zahnärzte in Deutschland vor besondere Herausforderungen gestellt. Welche Herausforderungen die Versorgung der vor dem Ukrainekrieg Geflüchteten noch mit sich bringen wird, ist bisher nur teilweise absehbar und wird sicher auch sehr stark vom weiteren Verlauf und der Länge des furchtbaren Krieges abhängen. Aber eins ist sehr klar hervorgetreten: Die Zahnärzteschaft braucht eine kompetente und starke Vertretung ihrer Interessen gegenüber der Politik und den Krankenkassen – oder anders gesagt, die zahnärztlichen Organisationen der Standesvertretung sind gefragter und geforderter denn je. Mit zunehmender Regelungsdichte bei immer kürzerer Reaktionszeit werden die Selbstverwaltungsorgane schon hin und wieder an ihre Grenzen geführt. Natürlich steht dahinter nicht selten auch Kalkül der Politik und ihrer nachgelagerten Organisationen. Doch klar ist: Der Professionalisierungsanspruch an die Selbstverwaltungsorgane steigt weiter. Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, ist Nachwuchs erforderlich, der sich diesen Herausforderungen mit Mut und Kompetenz stellt. Dass es diesen motivierten Nachwuchs gibt, zeigt der neue Jahrgang der AS Akademie, der am 12. März an den Start gegangen ist. Die berufsbegleitende postgraduale Weiterbildung vermittelt den Absolventinnen und Absolventen in zwei Jahren die wichtigsten Kenntnisse in der Gesundheits- und Sozialpolitik und der zahnärztlichen Selbstverwaltung – wobei das nur eine sehr verkürzte Darstellung des umfangreichen Lehrstoffs ist. Natürlich sind die 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nur ein kleiner Ausschnitt des Nachwuchses im Land. Auffallend bei diesem Jahrgang ist, dass rund die Hälfte bereits in Zahnärztekammern und KZVen aktiv ist – teilweise sogar schon als Ausschussvorsitzende. Trotzdem besteht bei ihnen das Gefühl und der Anspruch, noch kompetenter werden zu müssen, um die anstehenden Aufgaben in der Selbstverwaltung besser bewältigen zu können. Wichtiger Nebeneffekt der Weiterbildung ist, dass es durch sie auch Zahnärztinnen besser gelingt, in den Selbstverwaltungsorganen Fuß fassen. Eine Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer und eine Präsidentin einer Landeszahnärztekammer, die beide vor nicht allzu langer Zeit die AS Akademie absolviert haben, sind ein mehr als deutlicher Beleg. Aber natürlich strebt nicht jede und jeder nach den höchsten Ämtern. Es eint jedoch alle der Wunsch, den Foto: Lopata/axentis EDITORIAL | 03

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