Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 7

schließlich histologisch erfolgen [Ducommun et al., 2018]. Zur klinischen Beurteilung existieren jedoch verschiedene diagnostisch wertvolle Anhaltspunkte: Neben dem Ausbleiben der physiologischen Zahnmobilität gilt die Veränderung des Klopfschalls im Vergleich zu den Nachbarzähnen als ein sicheres Zeichen für das Vorliegen einer Ankylose. Ab einer ossären Integration des Zahnes von circa 20 Prozent ist ein heller Klopfschall wahrzunehmen. Bei geringerer Einknöcherung kann dieses per se sichere Ankylosezeichen ausbleiben und so die Diagnosestellung erheblich erschwert sein [Andersson, 1984]. In der zahnärztlichen Röntgendiagnostik helfen radiologische Befunde wie ein aufgehobener Parodontalspalt sowie Wurzelresorptionen bei der Diagnosestellung. Im Rahmen einer kieferorthopädischen Therapie sind ankylosierte Zähne ein die Behandlung erschwerender Faktor. Sie stellen den behandelnden Zahnarzt vor teils weitreichende Probleme. Im Verlauf der Kieferentwicklung können ankylosierte Zähne zu einer Behinderung des vertikalen Wachstums im Bereich der Ankylose führen. Sie stellen ein damit ein zwar seltenes, jedoch potenziell funktionell und ästhetisch stark beeinträchtigendes Krankheitsbild dar. Eine kieferorthopädische Bewegung des ankylosierten Zahnes ist weder durch herausnehmbare Geräte noch durch festsitzende Apparaturen zu erwarten. Das eigentliche Problem stellt hierbei nicht die fehlende Einzelzahnbewegung dar, sondern vielmehr die aus der Therapie resultierende Nebenwirkung auf die Nachbarzähne. Biomechanische Grundprinzipien wie „actio gleich reactio“ gelten in diesen Fällen nicht. Ankylosierte Zähne verhalten sich ähnlich wie osseointegrierte Implantate: Es findet ausschließlich eine Bewegung der Nachbarzähne im Sinne einer Nebenwirkung statt. Dies stellt eine hohe Anforderung insbesondere an die kieferorthopädischen Behandler dar, da diese Nebenwirkungen im Rahmen der kieferorthopädischen Kontrolle frühzeitig erkannt werden müssen. Nur dann können umgehend zielgerichtete Gegenmaßnahmen durchgeführt werden. Falls das Vorliegen einer Ankylose ein ästhetisches oder funktionelles Problem darstellt oder den kieferorthopädischen Therapieerfolg beeinträchtigt, sollten dem Patienten verschiedene Therapieoptionen erläutert werden: Gängige Behandlungsschritte sind das Luxieren, die chirurgische Reposition und die frühzeitige Extraktion des betroffenen Zahnes zur Vermeidung einer Wachstumshemmung. Als selten angewandte Alternative kommt darüber hinaus auch eine Distraktionsosteogenese infrage. Dieses Verfahren kann in der Lage sein, nicht nur eine Bewegung des Abb. 6: Klinischer Befund nach Abschluss der Behandlung im Alter von 18 Jahren Fotos: Tahmina Allrath zm112, Nr. 7, 1.4.2022, (643) 50. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie e.V. 16.06.2022– 18.06.2022 K3N-Stadthalle Nürtingen Schwerpunktthema: 50 Jahre Erfahrung – Strategien für die Zukunft Festvortrag von Prof Dr. Petra Grimm Dr. I. Baresel/ZTM F. Schmidt, ZTM A. von Hajmasy, Dr. B. Imhoff, Prof. Dr. B. Kordaß, ZTM J. Krebs, Prof Dr. Th. Ratajczak, Prof. Dr. M. Schmitter, Dr. P. Schuh / ZT F. Birinci, ZTM J. Stuck, ZTM M.-L. Witt und viele weitere hochkarätige Referenten Die Nachwuchsförderung der ADT Bis zu 24 Fortbildungspunkte Auskunft und Informationen Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie e.V. Telefon +49 (0) 6359–308787 Telefax +49 (0) 6359–308786 ADT-Geschäftsstelle: Marion Becht becht@ag-dentale-technologie.de Foto: Adobe Stock | 133395505 www.grafik-brandner.de Studenten + Azubis haben freien Eintritt! Präsenz + Live-Streaming + On-Demand Unser Konzept „3/0“: Wir haben 3 Strategien – Sie haben 0 finanzielles Risiko mehr unter www.adt-jahrestagung.de www.adt-jahrestagung.de ZAHNMEDIZIN | 53

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