zm112, Nr. 7, 1.4.2022, (672) 36. BERLINER ZAHNÄRZTETAG Der rote Faden in der Praxis Unter dem Motto „Haltet durch! Gesunde Zähne ein Leben lang“ stand die Zahnerhaltung im Mittelpunkt des diesjährigen Berliner Zahnärztetages am 11. und 12. März 2022. „Was sich wie ein roter Faden durch unsere tägliche Arbeit zieht – das möglichst lange Gesunderhalten der Zähne unserer Patientinnen und Patienten –, ist auch das übergreifende Thema des Kongresses“, sagte Tagungsleiter Prof. Dr. Sebastian Paris. Die Teilnehmer sollten „nach dem Kongresswochenende die neu gewonnenen Informationen direkt im Behandlungsalltag umsetzen können“ sagte Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer Berlin, in seiner Eröffnungsrede: Um die Praxisnähe zu betonen, hatten die Veranstalter zu den insgesamt sechs Themen (Kinderzahnheilkunde, Restaurative Zahnheilkunde, Alterszahnmedizin, Endodontie, Traumatologie, Materialien) jeweils paritätisch Referenten aus der Wissenschaft/ Universitätszahnmedizin und niedergelassene Kolleginnen und Kollegen eingeladen. Heegewaldt ging auch auf den Krieg in der Ukraine ein und zeigte sich besorgt wegen eines möglichen Zusammenbruchs der medizinischen Versorgung in den vom Krieg betroffenen Gebieten. Er verwies darauf, dass das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte direkte Kontakte zu Helfern vor Ort unterhalte und rief zu Spenden für die HDZHilfsaktion in der Ukraine auf. STAHLKRONE FUNKTIONIERT BESSER ALS FÜLLUNGEN Für das Thema Kinderzahnheilkunde war Prof. Dr. Christian Splieth aus Greifswald zugeschaltet. Splieth stellte die Vorteile der Hall-Technik heraus – die Behandlung funktioniere schnell und wirksam: Die Karies muss nicht entfernt werden und eine Präparation ist auch nicht notwendig. „Stahlkrone aussuchen, Krone mit GIZ füllen, Aufsetzen und zubeißen lassen, Fertig.“ schilderte Splieth den Behandlungsablauf und fügte hinzu: „Die Stahlkrone funktioniert besser als Füllungen.“ Angesichts der guten wissenschaftlichen Datenlage könne man inzwischen auch überlegen, ob Stahlkronen nicht auch präventiv bei den Kindern, deren Kariesaktivität nicht in den Griff zu bekommen ist, eingesetzt werden sollten. Dr. Ulrike Uhlmann, Leipzig, berichtete über die Anwendung silberhaltiger Verbindungen zur Kariesbehandlung. Silbernitratlösungen wurden schon vor über 100 Jahren in der Zahnmedizin angewandt. Silberdiaminfluorid (SDF) findet seit Ende der 1960er Jahre Verwendung in der Prävention und Behandlung von Milchzahnkaries, unter anderem in Südamerika, Australien, China und Japan. In Europa ist SDF unter dem Namen „riva star“ erhältlich – die Anwendung ist aber nur als „Off-LabelUse“ möglich, was in der Praxis eine Pflicht zur umfassenden Aufklärung der Eltern vor dem Einsatz bedingt. Eine 38-prozentige SDF-Lösung kann – zweimal im Jahr aufgetragen – Karies wirksam arretieren. Einziger „wirkliDie wissenschaftliche Leitung lag in diesem Jahr bei Prof. Dr. Sebastian Paris, Charité, und Dr. Juliane von Hoyningen-Huene, Mitglied des Vorstands der Zahnärztekammer Berlin. Quelle: zm–br 82 | ZAHNMEDIZIN
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