Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 7

zm112, Nr. 7, 1.4.2022, (673) cher Nachteil“ ist die Schwarzfärbung der Zähne – das sollte explizit in der Aufklärung der Eltern benannt werden. Die Therapie ist besonders für Karies-Hochrisikokinder geeignet. BITTE KEINE HETZE BEI DER PRÄP Die in München niedergelassene Zahnärztin Dr. Gertrud Fabel, MSc, ist seit 2008 CEREC-Anwenderin. Sie sprach zum Thema „Chairside Inlays mit CEREC – von Composite bis Glaskeramik“. Dabei kamen sowohl die theoretischen Grundlagen wie Materialkunde und Präparationsvor-aussetzungen als auch die praktischen Erfahrungen beim Workflow zur Sprache. Der Erfolg einer ChairsideBehandlung ist heute immer noch wesentlich von der Erfahrung des Behandlers abhängig. Als Gründe für Misserfolge sah Fabel unter anderem ein „schlechtes Zeitmanagement“ mit „Hetze bei der Präp“ und „falsche Materialwahl“ an. Interessant: Eine am Beginn des Vortrags durchgeführte Umfrage hatte nach der Berufserfahrung der Zuhörer gefragt. Die Antworten zeigten ein altersmäßig sehr ausgeglichenes Teilnehmerfeld: \ 0-10 Jahre Berufserfahrung: 37 Prozent \ 11-20 Jahre Berufserfahrung: 23 Prozent \ > 20 Jahre Berufserfahrung: 40 Prozent 67 Prozent der Teilnehmer hatten bislang noch nicht chairside gearbeitet, acht Prozent hatten Kronen chairside eingesetzt, 25 Prozent Kronen und Inlays. Senioren haben heute weit mehr natürliche Zähne im Gebiss. Die Kehrseite dieser erfreulichen Entwicklung ist die Zunahme von Karies in der betagten Altersgruppe. Dabei ist die Wurzelkaries „die Karies des Alters“, betonte Paris, Wissenschaftlicher Leiter des Charité Centrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, in seinem Vortrag zu den Herausforderungen der Zahnerhaltung bei Senioren. Senioren haben zusätzliche altersspezifische Kariesrisiken: Ein reduzierter Speichelfluss schwächt die Remineralisation der Schmelzoberflächen. Die manuelle Geschicklichkeit lässt nach und ein bereits parodontal geschädigtes Gebiss ist immer schwerer gut zu reinigen. Hinzu kommen veränderte Ernährungsgewohnheiten, die nicht selten kariogene Kost präferieren. SENIOREN UND KINDER HABEN VIEL GEMEINSAM Sowohl bei den Risikofaktoren als auch in den Behandlungsansätzen zeigen sich etliche Gemeinsamkeiten von Senioren und Kindern: Beide verfügen über vulnerable Zahnsubstanzen (freiliegende Wurzeln, empfindliche Milchzähne), geringere manuelle Geschicklichkeit, tendenziell schlechtere Mundhygiene, tendenziell kariogenere Ernährung und eine nicht selten eingeschränkte zahnärztliche Behandlungsfähigkeit. In der Prävention sind die zuckerarme Ernährung, Fluorid-Zahnpasta, Interdentalraumreinigung und bei Bedarf die Unterstützung bei der Mundhygiene von Bedeutung. „Inaktive Wurzelläsionen (hart, glänzend, Plaquebedeckt) sollten als Narben angesehen werden und bedürfen keiner aktiven Behandlung. Allerdings sollten diese Läsionen regelmäßig nachuntersucht werden. [...] Aktive Wurzelläsionen (weiche Oberfläche, Plaque-bedeckt) sollten entsprechend ihrer Lage und Tiefe behandelt werden. [...] Wenn eine Arretierung mittels noninvasiver Methoden erreichbar erscheint, sollten diese gegenüber restaurativen Methoden präferiert werden,“ zitierte Paris aus den gemeinsamen Konsensusempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) und der europäischen Verbände ORCA und EFCD. br In zwei Koffern ist alles drin, was die Zahnärztin Dr. Kerstin Finger aus dem brandenburgischen Templin für die Hausbehandlung benötigt. Finger betreibt dort einen zahnärztlichen Hausbesuchsdienst und berichtete in einem aufrüttelnden Vortrag von den Möglichkeiten und Grenzen der konservierenden Zahnmedizin in der aufsuchenden Behandlung. Nur knapp 20 Prozent der Pflegebedürftigen werden in Heimen versorgt, die überwiegende Mehrheit wird im häuslichen Umfeld gepflegt, so Finger. Viele dieser Patienten könnten nicht mehr in die Praxis kommen – deshalb müsse man ihnen vor Ort helfen. Quelle: Kerstin Finger ZAHNMEDIZIN | 83

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=