Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 8

zm112, Nr. 8, 16.4.2022, (716) Symptome wie Zahnfleischbluten und freiliegende Zahnhälse werden von 88 beziehungsweise 78 Prozent der Befragten als Parodontitis-Symptome genannt. Jeder Achte (12 Prozent) hält eine Parodontitis für harmlos, aber vier von fünf Deutschen (82 Prozent) wissen, dass eine Parodontitis Auswirkungen auf die gesamte körperliche Gesundheit haben kann. Immerhin etwa zwei Drittel der Befragten würden bei Symptomen wie Mundgeruch (63 Prozent) und Zahnfleischbluten (69 Prozent) den Zahnarzt oder die Zahnärztin aufsuchen. 40 Prozent allerdings würden bei Zahnfleischbluten lediglich eine weichere Zahnbürste benutzen, 36 Prozent einfach eine spezielle Zahnpasta. Jeder Zehnte würde bei Zahnfleischbluten sogar gar nichts unternehmen. Von den 18- bis 29-Jährigen – die ohnehin weniger über Parodontitis wissen – würde bei Zahnfleischbluten nur etwas mehr als die Hälfte zahnärztlichen Rat suchen. mg/sr www.paro-check.de INTERVIEW MIT KLAUS HARBERS ZUR PARO-INFORMATIONSKAMPAGNE „Auch in der Kommunikation macht die Dosis das Gift“ Die neue Informationskampagne der Bundeszahnärztekammer arbeitet mit durchaus provozierenden Motiven. Klaus Harbers von der Agentur No Drama hat die Kampagne mitentwickelt. Er erklärt, warum dies aus seiner Sicht der richtige Weg ist und warum ausschließlich digitale Kanäle bespielt werden. Herr Harbers, welches Ziel hat die von Ihrer Agentur No Drama für die Bundeszahnärztekammer und die Landeszahnärztekammern entwickelte Informationskampagne zur Parodontitis? Klaus Harbers: Parodontitis ist eine unterschätzte Volkskrankheit. Viele Menschen kennen weder die Symptome noch die Wechselwirkungen mit anderen Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes. Die Informationskampagne soll die erwachsenen, vor allem die älteren, Bevölkerungsgruppen für die Symptome und Risiken einer Parodontitis sensibilisieren und die Früherkennung fördern. Welche Rolle spielt der Paro-Check bei der Kampagne? Der Paro-Check ist ein zentrales, interaktives Kampagnenelement. Alle Kommunikationsmaßnahmen lenken auf die Webseite paro-check.de. Jeder kann dort schnell und unkompliziert den Paro-Check machen. Der Check ersetzt allerdings nicht den Zahnarztbesuch. Wer Krankheitssymptome hat, sollte auch den Profi-Check in der Praxis machen. Man bekommt durch den Paro-Check einen Impuls, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die Kampagne arbeitet mit Bildmotiven, die durchaus provozierend beziehungsweise je nach Sichtweise auch abstoßend wirken können. Warum haben Sie diese Motive gewählt? Jeden Tag prasseln mehrere Tausend Werbebotschaften auf uns ein. Die Motive müssen irritieren, sonst schaut keiner hin. Fisch, Zwiebeln und Käse sind ja Lebensmittel, die bekannt für möglichen Mundgeruch sind. Die Eröffnung eines Fischrestaurants würde man sicherlich anders bewerben, aber für den Zweck der aufmerksamkeitsstarken Aufklärung haben wir eine gute Balance gefunden. Kann das nicht auch abschreckend wirken, so dass sich Betrachter gerade nicht mit dem unangenehmen Thema Parodontitis befassen möchten? Das glaube ich nicht. In der Kommunikation ist es wie in der Medizin: KLAUS HARBERS ... ist einer der drei Geschäftsführer der Berliner Strategieberatung No Drama. Foto: sr-zm 14 | POLITIK

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