Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 8

zm112, Nr. 8, 16.4.2022, (736) MÄNNLICHE ZFA Hahn im Korb Nur drei Prozent der Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) in deutschen Praxen sind Männer. Der Beruf gilt immer noch als Frauensache. Aktionen wie der Boys‘Day können helfen, die Türen für junge Männer als potenzielle Bewerber zu öffnen. Um drei Perspektiven innerhalb einer Praxis zu Wort kommen zu lassen, haben wir mit einem engagierten ZFA, dem Praxisinhaber und dem Personalmanager aus der Berliner Praxis KU64 gesprochen. Weg mit dem Klischee, her mit dem Nachwuchs! Das ist eigentlich nicht nur das Motto des Aktionstags am 28. April, der junge Männer für Gesundheitsund Pflegeberufe begeistern möchte, es gilt ebenso für viele Zahnarztpraxen. Diese drei Herren wissen das längst. LL Foto: Petros Prontis DER ZFA-AZUBI „Natürlich steche ich als Mann heraus“ Dominik Demski zählt zu den wenigen Männern, die eine ZFA-Ausbildung absolvieren und am Behandlungsstuhl assistieren. Er hat sich ganz bewusst für den Beruf entschieden, weil er mit Menschen arbeiten und sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln wollte. Irgendwann möchte er Praxismanager werden. Hier berichtet er, wie das ist, in einem „Frauenberuf“ zu arbeiten. Sie haben sich für einen Beruf entschieden, in dem sehr viele Frauen und nur wenige Männer tätig sind. Spüren Sie davon etwas im Praxisalltag oder in der Berufsschule? Dominik Demski: Im Großen und Ganzen empfinde ich das eher als einen Vorteil, denn als Mann in dieser Berufsgruppe sticht man(n) schon heraus. Frauen gelten ja dem Geschlechterklischee nach als fürsorglich und fleißig, Männer als technikversierter und pragmatisch. Sowohl die Lehrer als auch die Ärzte haben eine andere Erwartungshaltung an männliche Auszubildende. Das habe auch ich am Anfang gespürt, aber versucht, mit Lernbereitschaft und Fleiß den Erwartungen gerecht zu werden. Und ja, um das Klischee zu bemühen, ich bin technisch versiert und kann Hightech-Geräte mühelos bedienen. Außerdem schleppe ich die schweren Materialkisten fürs Team (lacht). Was hat Sie denn konkret an dem Ausbildungsberuf gereizt? Der direkte Umgang mit Menschen. Das war mir in meiner Berufswahl wirklich wichtig. Hinzu kommt natürlich das Interesse an Medizin. Ich wollte keinesfalls in einem Büro versauern. Und die Entwicklungschancen sind auch attraktiv. Das heißt, kein Stillstand über die Jahre. Was schätzen Sie an der Tätigkeit, was eher weniger? Mich fasziniert immer wieder wie abwechslungsreich dieser Beruf tatsächlich ist. Die meisten Behandlungen folgen zwar einem routinierten Ablauf, aber da jeder Patient einzigartig ist, kommt da schon Abwechslung DOMINIK DEMSKI ... ist Jahrgang 1991 und direkt nach der Ausbildung der ZFA des Praxischefs geworden. Er hat sich nach und nach immer weiter fortgebildet und wird von den Patienten regelmäßig für den Zahnarzt gehalten. Foto: Petros Prontis 34 | PRAXIS

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=