Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 8

zm112, Nr. 8, 16.4.2022, (750) Wie die FDI in ihrer Erklärung betont, trägt die Zahnmedizin durch die Freisetzung von CO 2 zur Luftverschmutzung bei. Sie nennt als Beispiele etwa den Zusammenhang mit Reisen und Transport, die Verbrennung von Abfällen, nicht recycelbare Verpackungen, die Treibhausgaswirkung von Anästhesiegasen wie Lachgas oder einen hohen Wasserverbrauch. „Es wird viele überraschen, dass der Gesundheitssektor für etwa fünf Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, wozu auch die Zahnmedizin erheblich beiträgt”, unterstrich Prof. Ihsane Ben Yahya, FDI-Präsidentin und Dekanin der Fakultät für Zahnmedizin, Universität für Gesundheitswissenschaften Mohammed VI, Casablanca, Marokko. Die gemeinsame Erklärung, unterzeichnet von Branchenvertretern, Angehörigen der Gesundheitsberufe, Experten aus der Forschung, gesetzgebenden Behörden und Zahnärzteverbänden, empfiehlt Abhilfestrategien auf Basis der sogenannten „4 R”: Reduce, Recycle, Reuse, Rethink – reduzieren, recyceln, wiederverwenden und neu denken. Das FDI-Papier benennt dringende Handlungsfelder für die Branche: Zu den größten Hindernissen für die Umsetzung von Nachhaltigkeit zählten etwa festgefahrene Verhaltensweisen und Einstellungen. Um diese abzubauen, spielten Kommunikation und Zusammenarbeit eine Rolle, genauso wie die Möglichkeit, Änderungen bei Lieferketten der Industrie einzuführen oder Wege hin zu einer Kreislaufwirtschaft einzuleiten. PRÄVENTIVE ZAHNMEDIZIN IST NACHHALTIGER Zudem empfehlen die Autoren des Papiers, „vermeidbare” zahnmedizinische Maßnahmen zu reduzieren. Mundgesundheit werde am besten durch eine gute zahnmedizinische Versorgung erreicht, und zwar mit dem Fokus auf Prävention. Wichtig seien dabei eine gute Mundhygiene, eine gesunde zuckerarme Ernährung und der Verzicht auf Tabak. „Vorbeugen ist besser als heilen, und es ist die wirksamste und praktischste Methode, um die Notwendigkeit klinischer Eingriffe und die damit verbundenen Umweltauswirkungen zu reduzieren“, erklärte Prof. Nicolas Martin, Vorsitzender des FDI-Taskteams „Nachhaltigkeit in der Zahnheilkunde” und klinischer Professor für restaurative Zahnheilkunde an der School of Clinical Dentistry der Universität Sheffield in Großbritannien. Martin weiter: „Wenn eine BehandWELTZAHNÄRZTEVERBAND FDI ZUR NACHHALTIGKEIT IN DER ZAHNMEDIZIN „Die Branche soll umweltfreundlicher werden” Die Zahnmedizin-Branche soll weltweit zu einem umweltfreundlicheren Verhalten bewegt werden und damit zur Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks beitragen. Das hat der Weltzahnärzteverband FDI gefordert – und dazu eine Erklärung zur nachhaltigen Zahnmedizin erarbeitet. Wichtig für den Verband: Die ganze Branche sollte an einem Strang ziehen. Foto: AdobeStock_elenavolf FDI-PROJEKT NACHHALTIGKEIT Das FDI-Projekt „Nachhaltigkeit in der Zahnheilkunde” wurde ins Leben gerufen, um weltweit das Engagement zur Reduzierung des kollektiven CO2-Fußabdrucks in der Zahnmedizin zu fördern. Es richtet sich an Zahnärzte, Patienten und die Lieferkette selbst. Die gemeinsame Erklärung soll zu einem Verhaltenskodex führen, der Richtlinien und Ziele für ein nachhaltiges Beschaffungs- und Lieferverfahren enthält. Das Projekt wird von verschiedenen Gründungspartnern unterstützt: Colgate, GSK Consumer Healthcare, Dentsply Sirona, Procter & Gamble und TePe. 48 | POLITIK

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