zm112, Nr. 8, 16.4.2022, (770) ALTERNATIV? KOMPLEMENTÄR? INTEGRATIV? – TEIL 1 Die andere Zahnmedizin: Alte Ideen in neuer Verpackung? Hans Jörg Staehle Zahnärzte werden zuweilen mit Medizinmodellen konfrontiert, die sich nur schwer einschätzen lassen und lange Zeit – im Gegensatz zur „Schulmedizin“ – unter dem Etikett „Alternativmedizin“ subsumiert wurden. Die Entwicklung ist jedoch fortgeschritten und es ist eine Vielfalt an diagnostischen und therapeutischen Verfahren entstanden, die sich nicht mehr zwingend als Gegensatz zur „Schulmedizin“, sondern „komplementär“ und „integrativ“ präsentieren. Doch nicht alles ist neu und neue Etiketten allein schützen nicht vor iatrogenen Schäden beim Patienten. Es gibt in den Heilberufen Richtungen, für die man bislang keine allgemeingültige Bezeichnung gefunden hat. Die Rede ist von Alternativmedizin, Außenseiterverfahren, Besonderen Therapierichtungen, Biologischer Medizin, Grenzgebieten, Holistischer Medizin, Sanfter Medizin, Totalität in der Medizin, Unkonventioneller Medizin, Ganzheitlicher Medizin und etlichen weiteren Sparten. Modernere Bezeichnungen sind Komplementär- und Integrativmedizin. Zuweilen wird auch die Zahnmedizin damit tangiert. Im vorliegenden Beitrag werden zwei „alternative“ (zahn)medizinische Behandlungsphilosophien, die Homöopathie und bioenergetische Verfahren, betrachtet und relevante Aspekte zum Kontext der zahnärztlichen Berufsausübung aufgezeigt. GRUNDLAGEN ÄRZTLICHER UND ZAHNÄRZTLICHER TÄTIGKEIT Nach der aktuell gültigen Musterberufsordnung der Bundeszahnärztekammer ist der Zahnarzt verpflichtet, „die Regeln der zahnmedizinischen Wissenschaft zu beachten“. Außerdem wird die Einhaltung der Gebote der medizinischen Ethik verlangt [BZÄK, 2019]. Zum Stand der medizinischen Erkenntnisse verwies das Bundesgesundheitsministerium auf die wissenschaftliche Evidenz und äußerte sich dazu wie folgt: „Jede Patientin und jeder Patient hat ein Anrecht auf eine medizinische Versorgung mit Leistungen, deren Qualität und Wirksamkeit dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen KÖRPERLICHE MERKMALE (KOPF- UND GESICHTSFORM) UND ASSOZIIERTE CHARAKTEREIGENSCHAFTEN IN DER HOMÖOPATHISCHEN KINDERHEILKUNDE Calcium-carbonicum-Kind (entsprechend lymphatischer Diathese) • Körperliche Erkennungsmerkmale: unter anderemrundliche Gesichtsform • Assoziierte Charaktermerkmale: unter anderem Gottergebenheit, Gutmütigkeit, phlegmatische Spätentwicklung, fehlende „Anführer“-Eigenschaften Calcium-Phosphoricum-Kind (entsprechend lithämischer Diathese) • Körperliche Erkennungsmerkmale: unter anderemovale Gesichtsform • Assoziierte Charaktermerkmale: unter anderem Unruhe, Getriebenheit, „Macher“-Typ Calcium-fluoricum-Kind (entsprechend destruktiver Diathese) • Körperliche Erkennungsmerkmale: unter anderem großer Kopf mit fast quadratischer Kopfform • Assoziierte Charaktermerkmale: unter anderem Schadenfreude, Egoismus, materialistische Grundhaltung, ideenreicher „Anstifter“-Typ; Prognose für den zu erwartenden Lebensweg: Der Überschuss wird im späteren Leben zu „Abbau“ im Geistigen und zur „Verhärtung“ im Gewebe führen Tab.: Beispiel für das homöopathische Menschen- und Weltbild mit einer Assoziation von Körpermerkmalen und Charaktereigenschaften Quelle: Staehle nach [Dorsci-Ulrich, 2018] 68 | ZAHNMEDIZIN
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