zm112, Nr. 9, 1.5.2022, (840) DER BESONDERE FALL MIT CME In-situ-Melanom der Mundschleimhaut Philipp Becker, Andreas Pabst, Monika Bjelopavlovic, Daniel Müller, Peer W. Kämmerer Der vorliegende Fall zeigt eindrücklich, wie ein extrem seltenes orales In-situ-Melanom als nicht-invasiver Tumor, der frühzeitig diagnostiziert und durch eine R0-Resektion adäquat therapiert worden war, mehrfach rezidivieren kann und im Endeffekt wie ein invasiver Tumor nachbehandelt werden musste. Das aggressive Verhalten des Tumors belegt die Notwendigkeit einer frühzeitigen Diagnose und Therapieeinleitung. Ein 46-jähriger Patient in gutem Allgemeinzustand stellte sich nach Überweisung durch seinen Hauszahnarzt aufgrund einer neu aufgetretenen, rasch progredienten, dunklen Mundschleimhautveränderung in der Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Mainz vor. Anamnestisch war ein vor acht Jahren alio loco exzidiertes, superfiziell spreitendes malignes Melanom des linken Oberschenkels bekannt. Weitere relevante Nebendiagnosen bestanden nicht, der Patient war Nichtraucher, trank selten Alkohol und nahm keine Dauermedikation ein. Bei der Aufnahmeuntersuchung zeigte sich eine schwärzliche, circa 2 cm x 1,5 cm messende, unregelmäßige Makula der Mundschleimhaut mit unscharfer Begrenzung, die sich von der marginalen Gingiva in regio 11 in Richtung des harten Gaumens erstreckte (Abbildung 1). Die sonografische Untersuchung der Halsweichteile war unauffällig, die Panoramaschichtaufnahme zeigte einen konservierend und prothetisch suffizient versorgten, altersentsprechenden Normalbefund. Die Schleimhautveränderung war bereits klinisch hochgradig verdächtig auf ein Mundschleimhautmelanom. Zeitnah wurden mehrere Gewebeproben entnommen. Zu diesem Zeitpunkt erschien eine komplette Exzisionsbiopsie aufgrund der Tumorgröße, der unklaren Invasivität und der zu erwartenden Ausdehnung der Resektion nicht sinnvoll. In der histopathologischen Untersuchung stellten sich subepidermal Nester von Zellen mit rundovalen Zellkernen, Pigmentierung, Hyperchromasie, geringen Kerngrößenschwankungen und prominenten Nukleolen dar. Die beschriebenen Nester waren HMB45 Abb. 1a und 1b: Klinischer Ausgangsbefund: Es zeigt sich an der labialen marginalen Gingiva des Zahnes 11 und im Bereich des vorderen harten Gaumens eine unscharf begrenzte schwärzliche Mundschleimhautveränderung, die klinisch hochgradig verdächtig auf ein orales mukosales Melanom ist. Alle Fotos: Kämmerer LEUTNANT (SANOA) DR. MED. PHILIPP BECKER Klinik VII; Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie, Bundeswehrzentralkrankenhaus Rübenacherstr. 170, 56072 Koblenz becker-ph@web.de Foto: privat a b 30 | ZAHNMEDIZIN
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