Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 9

zm112, Nr. 9, 1.5.2022, (846) INTERVIEW MIT BEATE SLOMINSKI „Ohne künstlerisches Empfinden geht es auch in der Zahnmedizin nicht!“ Natürlich ist Beate Slominski Zahnärztin. Sie hat aber auch die Bücher „Das Orale“ und „Das Dentale“ herausgegeben und bei der Ausstellung „In aller Munde“ im Kunstmuseum Wolfsburg mitgewirkt. Außerdem leitet sie das Fortbildungsinstitut „Wissenschaft und Kultur“ und betreibt den Berliner Salon „T-Kult“. Jetzt geht sie mit einer neuen Videoserie an den Start. In der Szene, vor allem in Berlin, kennt man Sie und Ihren Salon „T-Kult“. Für alle anderen: Können Sie uns den Ort und das Konzept kurz vorstellen? Beate Slominsi: Im Frühjahr 2011 habe ich in Berlin das Institut „Wissenschaft und Kultur“ gegründet – mit dem Ziel, die gesetzliche Verpflichtung zur zahnärztlichen Fortbildung mit einem anspruchsvollen Kulturprogramm zu verbinden. Mit dem ehemaligen Salon des Kultursoziologen und Schriftstellers Nicolas Sombert in der Ludwigkirchstraße im Herzen von Berlin-Wilmersdorf hatten wir schließlich eine adäquate Räumlichkeit für das Institut gefunden, in der wir an die Tradition der Berliner Salonkultur anknüpfen konnten. Sombart war der Sohn des Volkswirts Werner Sombart und einer meiner Patienten. Er lud jeden Sonntag zu einem „Jour fixe“ in seine Wohnung ein. Dort traf man sich zum Gedankenaustausch. Dieser Salon war eine Institution mit einer unglaublichen Atmosphäre! Ein perfekter Rückzugsort. Als Sombart 2008 starb, stand die Wohnung leer. Ich habe sie dann kurzerhand angemietet und dem Raum meine eigene Handschrift verpasst, natürlich ohne die Atmosphäre zu zerstören. Der Salon „T-Kult“ ist dem Fortbildungsinstitut unmittelbar angegliedert. Vor Corona bot er nach den wissenschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen wunderbare Möglichkeiten zum vertiefenden Gespräch. Das „T“ steht gleichermaßen für den Tee, der damals in den Salons serviert wurde, und für den Transformationsprozess heute. Es ist wirklich ein exzeptioneller Rahmen, um einer interdisziplinär aufgeschlossenen Ärzteschaft fachliche Fortbildungen anzubieten. Sie haben jetzt einen Videocast ins Leben gerufen. Interessanterweise geht es darin gar nicht um Zahnmedizin. In der ersten Episode dreht sich das Gespräch beispielsweise um Autos. Was ist die Idee dahinter? Corona-bedingt war der Videocast „Date am Donnerstag“ für mich die passgenaue, zeitgemäße Antwort und damit eben auch die Weiterentwicklung des analogen Salons. Hiermit können wir unsere Gesprächskultur aus dem Salon in eine neue Dimension retten. Die Verknüpfung von Wissenschaft, Zahnmedizin, Kunst und Kultur mit einem Schwergewicht auf dem interdisziplinären Ansatz realisieren wir nach wie vor in dieser Konsequenz und machen der Zahnärzteschaft ein Angebot zusätzlicher Inspiration. Wir treffen jetzt Zeitgenossen, die sich über ihre beruflichen und persönlichen Leidenschaften austauschen – Bernd Heusinger, ein Freund des Hauses, spricht in einer Folge zum Beispiel vor dem Olympiastadion mit dem Spiegel-Redakteur Lars-Olav Beier über seinen Hybrid BMW i8i, der durch den Eingriff des Künstlers Thomas Scheibitz zu einer Autoskulptur geworden ist. Dieses BEATE SLOMINSKI ... ist Zahnärztin, Autorin und Leiterin des Fortbildungsinstituts „Wissenschaft und Kultur“. Foto: privat 36 | GESELLSCHAFT

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