Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 9

zm112, Nr. 9, 1.5.2022, (850) mit autologem Dentin genutzt werden. Aufgrund der dreiwandigen Defektform regio 22 war eine Augmentation mit simultaner Implantation vorgesehen. Der Patient würde über die Neuartigkeit der geplanten Tooth-shell-technique, fehlende Langzeituntersuchungen und mögliche Komplikationen aufgeklärt. Zahnaufbereitung: Nach der Extraktion des Zahnes 18 folgte die Entfernung von Debris sowie des Parodontalligaments von der Wurzeloberfläche mit einem grobkörnigen Diamantschleifer unter Wasserkühlung (Abbildung 2a). Mittels einer diamantierten Trennscheibe (Frios MicroSaw, Dentsply Sirona Implants, Mannheim, Deutschland) wurde unter Wasserkühlung eine circa 1–1,5 mm starke Dentinscheibe gewonnen (Abbildung 2b). Das restliche Dentin wurde mit einem sterilen Einweg-Mahlwerk (Smart Dentin Grinder, Kometa Bio, Creskill, USA) in 300–1200 μm große Dentinpartikel zerkleinert (Abbildungen 2c und 2d). Die Dentinscheibe und das Partikulat wurden anschließend chemisch mit antibakteriellen Lösungen aufbereitet. Abschließend erfolgte eine partielle Demineralisierung des Dentins zur Freilegung des Kollagennetzwerks und zur Freigabe osteoinduktiv wirksamer Wachstumsfaktoren [Y. K. Kim et al., 2014]. Die Zahnaufbereitung erfolgte simultan zum implantologischen Eingriff regio 22. Operatives Vorgehen bei der Tooth-shell-technique (TST): Der augmentative Eingriff erfolgte unter perioperativer Antibiose mit Amoxicillin 750 mg dreimal täglich (ein Tag prä- und zwei Tage postoperativ). Bei bekannter Unverträglichkeit von Penicillin kann Clindamycin 300 mg dreimal täglich verordnet werden. Nach Lappenbildung und Darstellung des Kieferkamms erfolgte die Aufbereitung des Implantatlagers gemäß Protokoll des Implantatherstellers. Anschließend wurde ein Implantat (ASTRA TECH Implant SystemTM EV, Dentsply Sirona, York, USA) inseriert (Abbildungen 3a bis 3c). Die zuvor gewonnene und aufbereitete Dentinscheibe wurde mit Osteosyntheseschrauben (microscrews, Stoma, Emmingen-Liptingen, Deutschland) lateral des Defekts fixiert und das aufbereitete Dentinpartikulat in den Hohlraum zwischen Zahnscheibe Abb. 3: a und b: Intraoperative Situation nach Lappenbildung: Deutlich erkennbar ist das vestibuläre Knochendefizit. c: Inseriertes Implantat regio 22 mit fehlendem vestibulärem Knochen d: Mit zwei Osteosyntheseschrauben fixierte Dentinscheibe vestibulär des Implantats: Der geschaffene Hohlraum zwischen Dentinscheibe und Implantat wurde mit partikuliertem Dentin aufgefüllt. Quelle: Michael Korsch a b c d 40 | ZAHNMEDIZIN

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