Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 9

zm112, Nr. 9, 1.5.2022, (863) Die Auswertung der Bildgebungsparameter erfolgte verblindet. Die MRTBildbetrachtung wurde durch erfahrene Radiologen durchgeführt, die keinerlei Informationen bezüglich des klinischen Parodontitisbefunds hatten. Der klinische Parodontitisstatus wurde durch Zahnärzte erhoben – zwei bis 14 Tage, bevor die MRT-Aufnahmen durchgeführt wurden, so dass auch hier der Bildstatus den Untersuchern unbekannt war. Die MRT-Aufnahmen wurden bezüglich ihrer Bildqualität kategorisiert, wobei die Kriterien die Abgrenzbarkeit anatomischer Strukturen und Pathologien sowie Bewegungs- und Metallartefakte beinhalteten und sich nach der klinischen Verwertbarkeit richteten. Primär wurden im gesunden Kontrollkollektiv Normwerte für die Signalintensität des trabekulären Knochens an definierten Arealen zwischen den Inzisoren und im Bereich der Prämolaren erhoben. Diese dienten als Standardvergleichswerte am Gesunden. Innerhalb des Patientenkollektivs wurden daraufhin zur Erfassung eines intraossären Ödems kreisförmige Messareale in den visuell deutlich signalangehobenen krestalen Knochen platziert. Das Ausmaß des mittels MRT festgestellten Knochenödems wurde mit klinischen Parodontitisassoziierten Befunden in Beziehung gesetzt. Insgesamt wurden 1.179 von Parodontitis betroffene Zähne für die Auswertung herangezogen. Im umgebenden Knochen von 230 Molaren wurde das Volumen des knöchernen Ödems vermessen. Ebenso wurde das Volumen des bereits stattgehabten knöchernen Abbaus im Sinne eines Attachmentverlusts vermessen. Die beiden Sequenzen 3D T1 Black bone und 3D STIR zur Darstellung des Knochenabbaus beziehungsweise des Ödems wurden vorab aufeinander co-registriert, um sicherzustellen, dass alle Auswertungen an exakt derselben Position durchgeführt werden. Außerdem wurden lineare Messungen durchgeführt, die den horizontalen Knochenabbau erfassen sollten. Dieser wurde mit den vorhandenen OPT-Aufnahmen verglichen. STATISTISCHE AUSWERTUNG Die von Parodontitis betroffenen Zahnstellen wurden entsprechend ihrer Sondierungstiefe in Gruppen eingeteilt (< 3 mm, 4 mm, 5 mm, 6 mm, ... 9 mm). Das knöcherne Ödem wurde analog der Positionen der Taschensondierung linear senkAbb. 1: oben: axiale Schicht einer T1-Black-Bone-Sequenz bei einem an Parodontitis erkrankten Patienten, wobei der bereits stattgefundene Knochenabbau hell (hyperintens) zur Darstellung kommt (rote Pfeile); unten: axiale Schicht einer STIR-Sequenz bei einem an Parodontitis erkrankten Patienten: Die hellen Areale (gelbe Pfeile) entsprechen einem intraossären knöchernen Ödem im zahntragenden Knochen. Hierbei fällt schon visuell auf, dass das Volumen des Ödems (gelbe Pfeile) das Volumen des Knochenabbaus übersteigt. Die Volumina des Knochenabbaus und des Ödems wurden metrisch erfasst und statistisch ausgewertet. Quelle: Monika Probst ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Attachmentverlust Ödem ZAHNMEDIZIN | 53

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