so hoch wie in der Kontrollgruppe, was den visuellen Bildeindruck messtechnisch bestätigte. In der Gruppe der Parodontitispatienten wurde das visuell detektierte Ödem durch zwei Radiologen (einen Neuroradiologen mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung und einen Radiologen, gleichzeitig Zahnarzt, mit fünf Jahren Berufserfahrung) vermessen. Es zeigte sich eine sehr gute Übereinstimmung zwischen den beiden Befundenden (ICC= 0,994, p < 0,0001), so dass hier valide, reproduzierbare Werte vorliegen. Die Patientenkohorte wurde entsprechend der gemessenen Taschensondierungstiefe eingeteilt in≤3 mm und > 3 mm. Die Größe des knöchernen Ödems an Stellen mit Taschensondierungstiefen, die einen gesunden (≤ 3 mm) und einen pathologischen Zustand (> 3 mm) repräsentieren, war hoch signifikant unterschiedlich (p < 0,0001). Die lineare Ausdehnung des Knochenödems wurde mit zunehmender Taschentiefe intensiver. Die Größenausdehnung des Knochenödems korrelierte signifikant mit der Taschensondierungstiefe (rho = 0,556; p < 0,0001) sowie mit einer Blutung bei Sondierung (rho = 0,264; p < 0,0001). Wenn man das ossäre Ödem als von Knochenabbau gefährdetes Areal betrachtet, ergab sich zu dem bereits stattgefundenen Knochenverlust ein zusätzlicher präklinischer Knochenverlust von 38 bis 89 Prozent. Eine Untergruppenanalyse, wobei nur die Zahnstellen mit einer Sondierungstaschentiefe ≤3 mm ausgewertet wurden, ergab ein signifikant stärkeres Knochenödem an Stellen mit (0,37 ± 1,01 mm) als ohne (0,22 ± 0,91 mm; p< 0,0001) Blutung bei der Sondierung. Das Zeichen der Blutung bei Sondierung korrelierte signifikant mit präklinischen Veränderungen im Alveolarknochen, nämlich einem 2,51-fach höheren Risiko für ein Knochenödem an Stellen, die positiv auf Blutung bei Sondierung waren (OR 2,51; 95 Prozent CI: 1,54–4,11; p< 0,0001). DISKUSSION Die Diagnose der Parodontitis basiert bisher auf klinischen und röntgenologischen Befunden, das heißt Taschentiefe, klinischer Knochenverlust oder röntgenologischer Knochenverlust [Elashiry et al., 2019]. Die Strategie und der Erfolg der Parodontalbehandlung sind unweigerlich an den individuellen Schweregrad der Erkrankung, also den Verlust des parodontalen Attachments, gebunden [Pretzl et al., 2019; Sanz-Sanchez et al., 2020]. Dementsprechend zielen die klinischen und röntgenologischen Parameter darauf ab, das aktuelle Ausmaß der parodontalen Zerstörung zu erkennen und zu charakterisieren sowie das individuelle Stadium der Erkrankung zu klassifizieren [Assessment, 2004]. Neben dem klinisch quantifizierbaren, bereits eingetretenen Gewebeverlust scheint es wahrscheinlich, dass die anhaltende Entzündungsreaktion in der parodontalen Tasche zu vorläufigen Veränderungen im betroffenen Gewebe führt, die später in klinisch nachweisbaren Gewebedefekten münden. Anders als die konventionelle Röntgenaufnahme basiert die Magnetresonanztomografie (MRT) auf nichtionisierender Strahlung und nutzt die unterschiedlichen magnetischen Eigenschaften der in Wasser und Fett enthaltenen Wasserstoffkerne zur Bildgebung. Aufgrund der Anreicherung von freiem Wasser im Extrazellulärraum entzündeter Knochenbereiche kann die MRT das daraus resultierende Knochenödem darstellen [McGonagle et al., 1998]. Die Kombination von 3-D-T1-Knochensequenzen und 3-D-T2-STIR-Sequenzen zeigt zuverlässig Knochenabbau und von Abbau gefährdeten Knochen an. Es finden sich diverse Studien in der Literatur, die alle zu dem Ergebnis kommen, dass die T1-Knochensequenzen vergleichbare Ergebnisse liefern wie CT-Scans [Breighner et al., 2018; Cho et al., 2019; Gersing et al., DR. TERESA ROBL Zahnarztpraxis ZA Christian Mestel, Dr. Stefan Bernhart Geschwister-Scholl-Platz 10, 82256 Fürstenfeldbruck Foto: Zahnoase FFB / Anne Kaiser zm112, Nr. 9, 1.5.2022, (865) Das 1A-Silikon Panasil® hat Geburtstag. Der Siegeszug von Präzision und ausgezeichneter Hydrophilie geht weiter. PRÄZISIONSABFORMUNG C L PANASIL® WIRD 40! ZAHNMEDIZIN | 55
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