Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 9

zm112, Nr. 9, 1.5.2022, (894) MITARBEITERMOTIVATION – TEIL 3 So motivieren Sie zum Lernen! Dr. Anke Handrock, Maike Baumann Wer seine Mitarbeitenden zum Lernen motivieren will, muss auf das richtige Feedback achten. Ein systematisches, lernförderndes Feedback kann die Lerngeschwindigkeit erhöhen und fördert außerdem die Freude am Lernen. Eine möglichst individuelle Form der Rückmeldung kann zudem die Fehlerhäufigkeit langfristig senken. Falsches Feedback kann genau das Gegenteil bewirken. Lesen Sie, wie man es richtig macht. Generell gilt, dass in Lernprozessen eine zügige und präzise Rückmeldung zentral ist für den Lernerfolg. Die Lernenden sollten möglichst schnell ein konkretes Feedback zu ihren gelungenen oder eben auch ihren misslungenen Aufgaben erhalten. Dabei ist es sinnvoll, davon auszugehen, dass sie im Rahmen ihrer Fähigkeiten jeweils das Bestmögliche getan haben und niemand absichtlich fehlerhaft arbeitet. Feedback kann in Bezug auf verschiedene Aspekte erfolgen. Grundsätzlich werden drei verschiedene Bezugsnormen unterschieden: 1. Sachliche Bezugsnorm: Sachliches Feedback erfolgt in Bezug auch auf ein objektiv wahrnehmbares Kriterium und das erwünschte Ziel, beispielsweise beim Anrühren von Phosphatzement: Ist dieser beispielsweise zu flüssig oder zu fest für eine Unterfüllung beziehungsweise zum Zementieren? Sinnvoll ist dann, direkt auch den Hinweis zur gewünschten Veränderung zu geben. So ein Feedback ist hilfreich, damit die Lernenden die Kriterien direkt mit dem Ziel verbinden und abspeichern. 2. Individuelle Bezugsnorm: Das ist das Feedback zu den individuellen Fortschritten der Lernenden und umfasst die Verbesserung der eigenen und aktuellen Leistung im Vergleich zu den vorhergehenden Leistungen. Diese Form des konkreten Feedbacks wirkt in der Regel sehr anspornend. 3. Soziale Bezugsnorm: Der Vergleich mit anderen hingegen hat in der Regel negative Auswirkungen – selbst wenn er positiv ausfällt. Viele Lernende haben in der Schule bereits die Erfahrung gemacht, dass sie mit anderen Personen wie Mitschülern oder Geschwistern verglichen wurden. Innerhalb eines Teams führen solche Vergleiche daher zu einer Erhöhung des Konkurrenzverhaltens. Falls es sich gar um negatives sozial-vergleichendes Feedback handelt (im Sinne von: „Andere Auszubildende haben das wesentlich schneller gelernt“) – sinkt dadurch auch die Motivation und die Leistungsfähigkeit. Gerade weniger erfolgreiche Lernende werden durch derartiges Feedback an vergangene Misserfolge erinnert, fühlen sich beschämt und geben dann deutlich schneller auf. Außerdem steigt dann die Tendenz, Fehler zu vertuschen, um weitere Beschämung zu verhindern. Grundlegend hat sich gezeigt, dass ein Wechsel zwischen sachlichem Feedback und Hinweisen zum individuellen Lernfortschritt die schnellsten positiven Lernergebnisse erzielen. Es gibt einen weiteren Aspekt des lernfördernden Feedbacks, der in Betracht gezogen werden kann. Dieser kann bei konsequenter Anwendung in der gesamten Praxis auf Dauer fehlersenkend wirken und die Bereitschaft, auch herausforderndere Aufgaben zu übernehmen, steigern. Die Autorin Carolin Dweck hat in ihrem Buch „Selbstbild: wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt“ [2016] beschrieben, wie unterschiedliche Formen des Feedbacks ein sogenanntes statisches oder flexibles Mindset erzeugen. DIE TÜCKEN DES STATISCHEN SELBSTBILDS Wenn Feedback so erfolgt, dass die Fähigkeiten zum Lernen und zur schnellen Auffassung als gegebenes Talent, also als angeboren betrachtet werden, das Feedback hier DR. MED. DENT. ANKE HANDROCK Praxiscoach, Lehrtrainerin für Hypnose (DGZH), NLP, Positive Psychologie, Coaching und Mediation, Speakerin und Autorin anke@handrock.de Foto: Peter Adamik Foto: Adobe Stock: Jérome Rommé 84 | PRAXIS

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=