zm112, Nr. 10, 16.5.2022, (942) rechnen lässt. Die biologischen Komplikationen (n=2) traten in Form von Implantatverlusten in der Gruppe der zementierten Kronen auf. Bei den technischen Komplikationen, die zum Verlust der Restauration führten, waren es ausschließlich Frakturen der einteiligen Zirkonoxidabutments (vier in der Gruppe der verschraubten Kronen, zwei in der Gruppe der zementierten Kronen). Periimplantäre Entzündungen der Weichgewebe traten an fünf Implantaten auf (alle bei zementierten Kronen). Das marginale Knochenniveau blieb über die fünf Jahre in beiden Gruppen sehr stabil mit einem mittleren Knochenverlust von 0,4 mm, lediglich ein Implantat zeigte mehr als 1 mm Knochenabbau (verschraubte Gruppe). Fasst man alle Komplikationen (inklusive Schraubenlockerungen und Frakturen) zusammen, so errechnet sich eine Komplikationsrate von 73,7 Prozent bei den zementierten Kronen und 22,7 Prozent bei den verschraubten Kronen nach fünf Jahren. DISKUSSION Die ästhetisch ansprechende Versorgung der Einzelzahnlücke im sensiblen sichtbaren Bereich stellt eine tägliche Herausforderung in der zahnärztlichen Praxis dar. Das dargestellte Konzept hat sich vor allem in der zementierten Variante nach fünf Jahren als sehr komplikationsanfällig gezeigt und ist daher sicher so nicht zu empfehlen. Angesichts der hohen Zahl an frakturierten Abutments liegt es nahe, die Titanklebebasis als das klinisch bessere Konzept zu favorisieren. Positiv sind die stabile knöcherne Situation und die geringe Anzahl an periimplantären Entzündungen herauszustellen. Zu den Stärken der Studie gehört das einheitliche, prospektive Protokoll, die Randomisierung mitsamt der homogenen Kohorte, die durch ein hochspezialisiertes Behandlungsteam versorgt wurde. In der Auswertung fehlen jedoch einige Informationen zu den Frakturen, beispielsweise wo genau diese auftraten und nach welcher Zeit. Dies hätte vielleicht noch einen wertvollen Hinweis darauf geben können, ob die Prämolaren- und die Eckzahnregion etwa ein höheres Risiko für eine Fraktur darstellt als die eigentlichen Frontzähne. WAS BEDEUTEN DIE ERGEBNISSE FÜR DIE TÄGLICHE PRAXIS? \ Keramische Restaurationen auf Titanimplantaten nach dem dargestellten Konzept führen zu hohen Misserfolgsraten. \ Einteilige Zirkonoxidabutments als Basis für zementierte und verschraubte Einzelzahnkronen in der ästhetischen Zone zeigen hohe technische Komplikationsraten. \ Zementierte Einzelzahnkronen zeigen mehr Komplikationen als verschraubte Einzelzahnkronen. \ Kraus R D, Espuelas C, Hämmerle C H F, Jung R E, Sailer I, Thoma D S: Five-year randomized controlled clinical study comparing cemented and screwretained zirconia-based implant-supported single crowns. Clin Oral Implants Res. 2022 Feb 28. doi: 10.1111/clr.13913. Online ahead of print. BEWERTUNG DER RESTAURATIONEN ANHAND DER USPHS-KRITERIEN Abutmentfraktur Verblendkeramikabplatzungen Okklusale Rauhigkeiten Retentionsverlust Kontur der Restauration SR = verschraubte Restaurationen, CR = zementierte Restaurationen, Zahlen in Prozent, Werte in Klammern = Fälle Tab. 2, Quelle: [Kraus et al., 2022] SR CR SR CR SR CR SR CR SR CR Alpha (A) 81,8 (18) 88,2 (15) 95,5 (21) 82,4 (14) 77,3 (17) 29,4 (5) 81,8 (18) 76,5 (13) 90,9 (20) 94,1 (16) Bravo (B) – – 4,5 (1) 17,6 (3) 22,7 (5) 70,6 (12) unzutreffend 0,0 (0) 9,1 (2) 5,9 (1) Charlie (C) – – 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 11,8 (2) 0,0 0,0 Delta (D) 18,2 (4) 11,8 (2) 0,0 0,0 0,0 0,0 18,2 (4) 11,8 (2) 0,0 0,0 AUS DER WISSENSCHAFT In dieser Rubrik berichten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der zm regelmäßig über interessante wissenschaftliche Studien und aktuelle Fragestellungen aus der nationalen und internationalen Forschung. Die wissenschaftliche Beirat der zm besteht aus folgenden Mitgliedern: Univ.-Prof. Dr. Elmar Hellwig, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Univ.-Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Universität Bonn Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, Charité – Universitätsmedizin Berlin Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, Universitätsmedizin Mainz 24 | ZAHNMEDIZIN
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