Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

Die stille Gefahr Begünstigungen zu verlieren. Allerdings müssen hier spezielle Voraussetzungen beachtet werden. Dann soll an dieser Stelle auf ein Buch hingewiesen werden, das in dieser Ausgabe rezensiert wird. Wobei es „Buch“ nicht ganz trifft, denn es handelt sich um den ersten Band eines Lexikons mit rund 1.000 Seiten. Titel des gewichtigen Werks: „Lexikons der Zahnärzte und Kieferchirurgen im ,Dritten Reich‘ und im Nachkriegsdeutschland: Täter, Mitläufer, Oppositionelle, Verfolgte, Unbeteiligte“. Ein derartiges Nachschlagewerk zu exponierten Zahnärzten – und einigen wenigen Zahnärztinnen –, die in der NS-Zeit und danach in der BRD und der DDR tätig waren, gab es bisher nicht. Für Prof. Dominik Groß, den die zm-Leserinnen und -Leser als einen Autor der Serie „Täter und Verfolgte im ,Dritten Reich‘“ kennen, ist dieses Lexikon sein Lebenswerk, an dem er die vergangenen 30 Jahre gearbeitet hat. Den Wert dieses einzigartigen Nachschlagewerks kann man sicher nicht hoch genug ansetzen, gibt es doch wertvolle Einblicke in die sehr unterschiedlichen Lebenswege von Zahnmedizinern in der NS-Diktatur. Viel Spaß bei der Lektüre Sascha Rudat Chefredakteur Corona war in den vergangenen zwei Jahren weltweit das alles dominierende Gesundheitsthema – verständlicherweise, denn es hat in alle Lebensbereiche eingegriffen. Es gab niemanden, der nicht von der Pandemie und deren Folgen betroffen war und ist. Diese Dominanz hat sicher dazu geführt, dass andere gesundheitliche Gefahren, die viel weniger präsent sind, in den Hintergrund gerückt sind. Mit einer dieser stillen Gefahren beschäftigen wir uns in unserem großen Fortbildungsteil in der aktuellen und in der kommenden Ausgabe: Multiresistente Erreger (MRE). Dass die WHO deren zunehmende Verbreitung auf Platz 3 der größten globalen Gesundheitsbedrohungen listet, zeigt die Dimension des Problems, das nicht nur ärmere Weltregionen betrifft, sondern auch die Industrienationen mit ihren hoch entwickelten Gesundheitssystemen. „Star“ unter den Erregern ist der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA), der auch unser Titelbild ziert. Ein Viertel der durch MRE verursachten Todesfälle geht auf sein Konto, ein weiteres Viertel wird durch Escherichia coli verursacht. Die besorgniserregenden Resistenzraten sind insbesondere auf den teilweise unnötigen Antibiotika-Einsatz zurückzuführen. Trotz dieses nicht neuen Wissens ist der Antibiotika-Einsatz in den vergangenen Jahren sogar noch gestiegen. Dabei hat die Zahnmedizin einen Anteil von 13 Prozent am Antibiotika-Verbrauch im GKV-Bereich. Grund genug, genauer hinzuschauen. In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit dem Antibiotika-Einsatz in der Endodontie und zeigen, wie Zahnärztinnen und Zahnärzte mit dem Wissen um den richtigen Indikationsbereich die Verabreichung von Antibiotika deutlich reduzieren können. Außerdem befassen sich unsere Autoren mit dem aktuellen Kenntnisstand rund um die Endokarditisprophylaxe. Es werde Licht: Die Bedeutung von Licht ist in der Zahnmedizin offensichtlich. Darüber hinaus kommt der Beleuchtung der Praxisräume eine besondere Rolle zu. Denn das Licht ist nicht nur für das gute Sehen da, sondern hat auch eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf den gesamten Organismus und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Welche Beleuchtungskonzepte sich für Ihre Praxis eignen und welchen Aufwand Sie dafür treiben müssen, zeigen wir Ihnen in diesem Heft. Was es mit dem „halben Steuersatz“ auf sich hat und wie man diesen beim Praxisverkauf nutzen kann, erklären unsere Steuerexperten. Sie erläutern, wie es auch nach dem Verkauf der eigenen Praxis möglich ist, weiterhin zahnärztlich tätig zu sein, ohne seine steuerlichen Foto: Lopata/axentis EDITORIAL | 03

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=