Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

Als weitere diagnostische Abklärung wird anschließend eine transfemorale Katheterangiografie der kraniozephalen Gefäße in intraarterieller, digitaler Subtraktionsangiografie durchgeführt. Es wird eine osteodestruktive Formation mit kräftiger, blush-artiger, spätarterieller Kontrastmittelanreicherung mit teils dilatierten Venen und venösem Abfluss beschrieben. Weiterhin kann die linke Arteria facialis als arterieller Hauptfeeder identifiziert sowie ein pathologischer Zufluss von kontralateral ausgeschlossen werden (Abbildung 3). Nach der Diagnosestellung wird der Patientenfall im interdisziplinären Schädel-Basis-Board besprochen und die Patientin zur präoperativen Embolisation des Hämangioms und anschließenden operativen Resektion stationär aufgenommen. Im Rahmen einer superselektiven digitalen Subtraktionsangiografie wird das zuführende Gefäß, die Arteria alveolaris inferior, mittels Histoacryl vollständig verschlossen (Abbildung 4). Am Folgetag wird das Hämangiom über einen extraoralen Zugang zunächst dargestellt, eine Osteotomie des Unterkiefers ohne Kontinuitätsunterbrechung mittels Piezo-Chirurgie vorgenommen (Abbildung 5) und unter Erhalt des Nervus alveolaris inferior vollständig reseziert (Abbildung 6). Es kommt zu keinem übermäßigen Blutverlust. Die zuvor eingekreuzten Blutkonserven werden nicht benötigt. Im Anschluss wird die vestibuläre Kortikalis mit einem patientenspezifischen Implantat belastungsstabil refixiert (Abbildung 7). Die orale Antikoagulation wurde zwei Tage präinterventionell pausiert und perioperativ halbtherapeutisch mit Tinzaparin überbrückt. Nach zwei blutungsQuelle: Radiologie, Universitätsklinikum Leipzig Abb. 3: DSA vor Embolisation: Zu sehen sind die Arteria carotis communis (*), die Carotis-Bifurkation (großer blauer Pfeil), die Arteria maxillaris sinister (grüner Pfeil) sowie die Arteria alveolaris inferior sinister (roter Pfeil), die das Hämangiom arteriell mit Blut versorgt. Das Hämangiom ist durch das kapilläre Blutgefäßgeflecht gut darstellbar (kleine blaue Pfeile). Quelle: Radiologie, Universitätsklinikum Leipzig Abb. 4: DSA nach Embolisation: Hier ist die Arteria carotis interna (blauer Pfeil) inklusive CarotisSiphon (roter Pfeil) dargestellt sowie die Arteria maxillaris (grüner Pfeil) und die Arteria alveolaris inferior (gelber Stern). Das kapilläre Gefäßgeflecht ist bereits embolisiert und daher nicht mehr darstellbar. PD DR. ULF QUÄSCHLING Universitätsklinikum Leipzig, Institut für Neuroradiologie, Liebigstr. 20, 04103 Leipzig neuroradiologie@medizin.uni-leipzig.de Foto: Universitätsklinikum Leipzig zm112, Nr. 10, 16.5.2022, (983) Das 1A-Silikon Panasil® hat Geburtstag. Der Siegeszug von Präzision und ausgezeichneter Hydrophilie geht weiter. PRÄZISIONSABFORMUNG C L PANASIL® WIRD 40! ZAHNMEDIZIN | 65

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=