zm112, Nr. 10, 16.5.2022, (990) DER BESONDERE FALL MIT CME Hämatom der Mastikatorloge nach Leitungsanästhesie Philipp Matheis, Peer W. Kämmerer Anästhesien gehören zum zahnmedizinischen Alltag – dennoch kann es zu Komplikationen kommen, wie der vorliegende Fall zeigt. Eine 51-jährige Patientin präsentiert sich mit einer ausgeprägten Kieferklemme und hohen Entzündungsparametern nach einem zahnärztlichen Eingriff unter Leitungsanästhesie. Die Computertomografie zeigt ein ausgeprägtes Hämatom im Bereich der Kaumuskulatur. Die Patientin stellte sich notfallmäßig in der Poliklinik der Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Mainz vor. Sie berichtete über leicht febrile Temperaturen bis 39 Grad Celsius, ein Krankheitsgefühl und eine progrediente Einschränkung der Mundöffnung. Drei Tage zuvor war durch einen niedergelassenen Zahnarzt eine konservierende Therapie eines Molaren im rechten Unterkiefer durchgeführt worden. Dieser Eingriff erfolgte in lokaler Schmerzausschaltung mittels Leitungsanästhesie des rechten Nervus alveolaris inferior. Unmittelbar nach dem Eingriff passierte zunächst laut Patientin eine normale Regression der Anästhesie ohne Beschwerden. Bereits am Folgetag beklagte die Patientin allerdings eine schmerzhafte Einschränkung der Mundöffnung mit Druckdolenz der rechten Wange. Eine erneute Konsultation des niedergelassenen Zahnarztes zeigte zunächst keine klinischen Anzeichen eines abszedierenden Geschehens oder einer akut interventionsbedürftigen Situation. Zur Prophylaxe einer entzündlichen Situation wurde sich für die Gabe eines oralen Antibiotikums entschieden. Bei Progression der Symptomatik stellte sich die Patientin am dritten posttherapeutischen Tag erneut in der zahnärztlichen Praxis vor. Bei nun stark ausgeprägter Kieferklemme und nicht mehr einsehbarer enoraler Situation erfolgte eine Überweisung in die Poliklinik der Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Mainz. Hier präsentierte sich eine Patientin in gemindertem Allgemeinzustand mit einem subjektiv stark ausgeprägten Krankheitsgefühl. Die Schneidekantendistanz betrug zum Aufnahmezeitpunkt 20 mm, die klinische Inspektion der Mundhöhle zeigte keine akuten Veränderungen im Bereich des zahntragenden Alveolarknochens oder des Vestibulums. Der Unterkieferrand war über den gesamten Verlauf regelhaft durchtastbar. Auf Palpation des rechten aufsteigenden Unterkieferastes reagierte die Patientin stark druckdolent. Ebenso bereiteten die digitale, retrotubäre Inspektion sowie die Palpation der Kaumuskulatur der Patientin stärkste Schmerzen. Sonografisch ließ sich weder von submandibulär noch von temporal eine klar abgrenzbare Abszessformation Abb. 1: Computertomografie in koronarer Ebene CME AUF ZM-ONLINE Hämatom der Mastikatorloge nach Leitungsanästhesie Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. 72 | ZAHNMEDIZIN
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