zm112, Nr. 11, 1.6.2022, (1055) mit einsatzbereiten Materialien und Instrumenten versorgt und es so für den nächsten Morgen vorbereitet. Generell ist das Team mit dieser Lösung zufrieden – die Zeiten werden exakt dokumentiert und verrechnet. Frau Schulze jedoch geht prinzipiell spätestens um 19 Uhr. Was sie bis dahin nicht geschafft hat, bleibt liegen. Die Kolleginnen aus der Frühschicht haben sich bereits mehrfach darüber bei ihr beschwert. Auch die Praxisleitung hat ihr bereits ein klares Feedback gegeben und ihr dargelegt, dass durch das nicht aufgefüllte Zimmer der Zeitplan und die Behandlungen in diesem Raum am Vormittag aus dem Takt geraten. Auch wurde sie darauf hingewiesen, dass ihr Verhalten zu Unmut im Team führt. Heute ist wieder die Beschwerde von der Frühschicht gekommen, dass das Zimmer nicht fertig war. Hier verstärkt sich nun der Eindruck, dass die Mitarbeiterin kaum an einem geordneten Ablauf in der Praxis am nächsten Vormittag interessiert ist. Jetzt ist ein Kritikgespräch erforderlich, denn alle Kriterien dafür sind erfüllt: \ Die Mitarbeiterin kennt das Ziel. \ Sie hat das Wissen, die Fähigkeiten und die zeitlichen Möglichkeiten, die erforderliche Arbeit adäquat auszuführen. \ Sie weiß um die Folgen ihrer Unterlassung. \ Sie handelt wissentlich und absichtlich entgegen der Absprachen und Anweisungen. Als Frau Schulze am nächsten Nachmittag in der Praxis erscheint, bittet die Praxisleitung sie sofort zum Vieraugengespräch, denn ein Kritikgespräch sollte so zeitnah wie möglich erfolgen. Das Gespräch sollte folgende Elemente enthalten: Die Praxisleitung ... \ begrüßt Frau Schulze kurz, \ erkundigt sich kurz, wie es ihr geht, \ benennt ruhig und klar das Thema und das inadäquate Verhalten, \ weist gegebenenfalls auf das vorangegangene Feedback hin, \ benennt das Zielverhalten und \ fordert ein, dass die Arbeit ab sofort vollständig erledigt wird Feedback und Kritik (schematische Darstellung) PRAXIS | 29
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