zm112, Nr. 11, 1.6.2022, (1060) Fortbildung „Antibiotika und Resistenzentwicklungen“ – Teil 2 ANTIBIOTIKARESISTENZEN – DIE STILLE PANDEMIE Multiresistente Erreger (MRE) sind weiter auf dem Vormarsch. Im Jahr 2019 haben MRE nach Daten der WHO weltweit 1,27 Millionen Todesfälle direkt verursacht. Die Risiken von Resistenzbildungen können mit einem sachgerechteren Einsatz von Antibiotika gesenkt werden. In Deutschland entfallen etwa 13 Prozent des gesamten Antibiotikaverbrauchs im GKV-Bereich auf die Zahnmedizin – ein guter Grund, „Sparpotenziale“ unter die Lupe zu nehmen. Autoren: Alexander D. Wollkopf, Nico T. Mutters (Bonn) AB SEITE 48 ANTIBIOTIKA IN DER ENDODONTIE In der Endodontie spielt der Einsatz von Antibiotika in vielen Fällen eine Rolle, doch nicht immer sind Antibiosen angezeigt. Mit dem Wissen um den richtigen Indikationsbereich im zahnärztlichen Alltag kann die Verabreichung von Antibiotika deutlich reduziert werden. Angesichts des Risikos zunehmender Resistenzen ist es wichtig zu wissen, wann sie eingesetzt werden können, sollten oder müssen. Autoren: Magdalena Ibing, Edgar Schäfer (Münster) ENDOKARDITITSPROPHYLAXE: ENTWICKLUNGEN UND AKTUELLE EMPFEHLUNGEN Die seit 2007 international teils drastisch reduzierten Empfehlungen zur Endokarditisprophylaxe in der Zahnmedizin wurden inzwischen evaluiert. Dabei ist die Datenlage bei völligem Verzicht auf die Prophylaxe umstritten. Die Frage, ob der reduzierte Antibiotikaeinsatz zu mehr Endokarditisfällen geführt hat, kann nicht belastbar beantwortet werden. Die deutschen Empfehlungen lassen deshalb einen breiten Rahmen für patientenindividuelle Entscheidungen. Autor: Martin Kunkel (Bochum) IN DER ZM 10/2022 IN DER ZM 10/2022 AB SEITE 42 RESISTENZENTWICKLUNG DURCH MUNDSPÜLUNGEN: VERÄNDERT CHX ORALE KEIME? In den vergangenen Jahren tauchen zunehmend Studien auf, die vom Auftreten CHX-resistenter Keime berichten. Dabei wiesen die Isolate mit CHX-Resistenz auch Kreuzresistenzen gegenüber Antibiotika auf. Der Beitrag referiert den aktuellen Stand der Forschung zu dieser beunruhigenden Entwicklung. Autoren: Fabian Cieplik, David L. Auer, Wolfgang Buchalla (Regensburg), Ali AlAhmad (Freiburg) Foto: UKR AB SEITE 36 ANTIBIOTIKA IN DER PARODONTOLOGIE Die S3-Leitlinie zur Therapie der Parodontitis mahnt den zurückhaltenden Einsatz von adjuvanten systemischen Antibiotika an. Obwohl eine begleitende Antibiotikagabe die Ergebnisse der subgingivalen Instrumentierung nachweislich verbessern kann, spielt die Nutzen-Risiko-Abwägung hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen und Resistenzbildungen eine wichtige Rolle bei der Indikationsstellung. Autoren: Raluca Cosgarea, Karin Jepsen (Bonn) Foto: Sven Wenzel / Karin Jepsen Foto: Rieper, Korf, Wienecke, Ziehr BAKTERIOPHAGEN GEGEN RESISTENTE KEIME Mit der Zunahme multiresistenter Keime steigt das Interesse an alternativen Therapien. Bakterienspezifische Viren (Phagen) können zielgerichtet Bakterien „infizieren“ und zerstören. Das Prinzip der Phagentherapie ist bereits gut 100 Jahre bekannt, es wurde insbesondere in Georgien weiterentwickelt. In Deutschland sollen nun anwendungsbereite Phagenmedikamente entwickelt werden. Autoren: Finja Rieper, Imke Korf, Sarah Wienecke, Holger Ziehr (Braunschweig) IN DER ZM 10/2022 34 | ZAHNMEDIZIN
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