SPENDENAKTION FÜR FLUTOPFER Wieder behandlungsfähig Yvonne Schubert Die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) zieht Bilanz zur Spendenaktion für die Flutkatastrophe im Juli 2021. Insgesamt 60 Zahnarztpraxen waren von dem Hochwasser betroffen. Einige wurden völlig zerstört, darunter auch die Praxis von Dr. Peter und Dr. Ulrike Minderjahn im nordrhein-westfälischen Stolberg. Wir hatten zuerst überlegt, die Praxis gar nicht mehr aufzumachen“, sagen die Eheleute heute rückblickend. Dass es dann doch anders kam und die Praxis nach neun Monaten Totalausfall schließlich wiedereröffnet werden konnte, verdanken sie auch der Unterstützung durch die Standesorganisationen, die Kollegenschaft und die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ). ZAHNÄRZTE SPENDETEN ÜBER EINE MILLION EURO Bereits vier Tage nach der Flut starteten die Landeszahnärztekammern und die KZVen in Rheinland-Pfalz, Nordrhein und Westfalen zusammen mit der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und dem HDZ ihre gemeinsame Spendenaktion für die in Not geratenen Kollegen und Kolleginnen im Ahrtal. Das Ergebnis war überwältigend: 1.033.388,58 Euro kamen in den darauffolgenden Wochen zusammen. „Schon im September konnten wir die ersten Auszahlungen an die von Dank der finanziellen Unterstützung konnten Ulrike und Peter Minderjahn ihre Praxis in Stolberg wiedereröffnen. Dass die Hilfen so schnell eingingen, sei ein Segen gewesen, berichten sie. So war der Neustart in einer Zeit möglich, in der viele andere noch auf staatliche Hilfen warten mussten. Erst 2015 hatte das Ehepaar in eine Praxisausstattung mit hochwertiger Einrichtung und modernsten Gerätschaften investiert, nun musste wieder alles komplett erneuert und kernsaniert werden. Die Erinnerungen an den Anblick der Praxisräume am Tag nach der Katastrophe sind noch präsent: In den Morgenstunden stand das Wasser fensterhoch, drückte durch Boden, Wände und Türen. Obwohl am Vorabend noch versucht worden war, mit Pumpen und Sandsäcken die Praxis zu schützen, waren die Räume schnell geflutet, berichtet Peter Minderjahn. Die ganze Katastrophe offenbarte sich ihm zufolge aber erst, als das Wasser zurückging: „Es war alles zerstört: der Estrich, die Heizung, das Mobiliar. Medizinische Geräte und Behandlungseinheiten waren mit Schlamm und kontaminiertem Wasser bedeckt. Eine Reparatur wäre unmöglich gewesen. So haben wir nach und nach alles ausgeräumt, quasi auf den Status eines Rohbaus zurückführen lassen und sind dann wieder bei null angefangen.” Fotos: Praxis Dr. Minderjahn 56 | GESELLSCHAFT
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