Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm112, Nr. 11, 1.6.2022, (1090) TECHNIKRADAR 2022 Digitalisierung ist für Ärzte ambivalent Wie nehmen die Ärztinnen und Ärzte die Digitalisierung im Gesundheitswesen wahr? Noch glaubt nur ein Drittel, dass die Digitalisierung zu einer verbesserten Behandlung ihrer Patienten führt. Generell wissen die Deutschen nicht so richtig, wie der Schutz von Patientendaten funktioniert und ob es gut ist, diese Daten zu teilen. Zu dem Ergebnis kommt der aktuelle „TechnikRadar“. Drei Viertel der Ärztinnen und Ärzte stehen dem Ausbau digitaler Gesundheitsangebote „grundsätzlich positiv gegenüber“. Bei den unter 40-Jährigen erreicht die Zustimmung fast 90 Prozent. Skeptisch sind die Mediziner, wenn es um die Ausgestaltung der Digitalisierung geht: Bei der Frage, ob dabei ärztliche Interessen angemessen berücksichtigt werden, stimmen nur acht Prozent der Befragten zu, zwei Drittel stimmen „nicht“ oder „gar nicht“ zu. Nur 16 Prozent sehen zudem Forschungsinteressen, 22,5 Prozent Patienteninteressen angemessen berücksichtigt. Die Digitalisierung erscheint so nicht als selbst gestalteter Fortschritt, sondern eher als Entwicklung, der die Akteure ohne großen eigenen Gestaltungsraum ausgeliefert sind. Diese Einschätzung steht den Autoren zufolge auch im Zusammenhang mit dem Ringen um die Einführung der ePA und den technischen Problemen bei der Anbindung an die Telematikinfrastruktur der gematik. ÄRZTE FÜHLEN SICH AUSGELIEFERT Zu dieser Einschätzung passt die Befürchtung, dass durch die Digitalisierung „die Übertragung marktwirtschaftlichen Denkens auf das Gesundheitswesen verstärkt“ wird. Über die Hälfte der Befragten stimmt dieser Aussage zu, 27,7 Prozent sehen das ambivalent und 17,4 Prozent haben hier keine Bedenken. Eine nur punktuell vertiefte digitale Transformation, zu der nur manche Bürger Zugang haben, erlaube keine flächendeckende Verbesserung der Gesundheitsversorgung, schlussfolgern die Autoren. „Sie stärkt vielmehr aufseiten der ITAnbieter eine The-winner-takes-it-allQuelle: TechnikRadar 2022 64 | GESELLSCHAFT

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