Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm112, Nr. 11, 1.6.2022, (1104) Klare Unterschiede gab es auch bei der Höhe der Praxisinvestitionen (Übernahmepreise plus Investitionen wie Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen). Investierten die ostdeutschen Gründer im Jahr 2020 im Schnitt 374.000 Euro, waren es bei den Gründerinnen nur 308.000 Euro. Allen gemeinsam ist, dass sie im Vergleich zu früher deutlich mehr Geld in die Hand nahmen: Vier Jahre zuvor lagen die Vergleichszahlen noch bei 206.000 und 215.000 Euro. „Männer kaufen umsatzstarke Praxen, Frauen fangen eher etwas kleiner an“, fasste Sparholz zusammen. Blickt man nach Brandenburg, werden die apoBank-Zahlen durch die KZV und die Kammer bestätigt. So lag der Anteil der Anträge auf Zulassung bei der KZV in der Zeit von 2017 bis 2022 zu 54 Prozent bei Zahnärztinnen. Auffallend ist, dass das Durchschnittsalter der Gründerinnen mit 42 Jahren noch einmal erkennbar über dem ostdeutschen Durchschnitt liegt. Noch ausgeprägter ist das Gefälle bei den Anträgen zur Anstellung. Dort lag der Anteil zu 75 Prozent bei den Frauen. HIER WERDEN FRAUEN WERTGESCHÄTZT Aus Sicht von Ermler und LuchtGeuther bietet der Osten, und hier insbesondere Brandenburg, sehr gute Voraussetzungen zur Niederlassung, vor allem für Frauen. So seien Beruf und Familie gut vereinbar, da die Kinderbetreuung meist gewährleistet sei. Außerdem stünden sehr viele Praxen zur Übernahme bereit. KZV und Kammer unterstützten zudem bei der Gründung mit vielfältigen Beratungsprogrammen wie das Praxislotsenprogramm oder der AG Junge Zahnärztinnen und Zahnärzte. „Und die Wertschätzung für Frauen in Brandenburg ist sehr hoch“, führt Ermler als weiteres Argument an, räumte aber gleichzeitig ein, dass es trotzdem eine große Herausforderung sei, Gründerinnen – und Gründer – in die Fläche zu bekommen. Das infrastrukturelle Angebot müsse schließlich stimmen. „Dabei sind wir auf die Unterstützung der Landkreise angewiesen“, betonte LuchtGeuther. Und manchmal seien auch scheinbar banale Dinge wie eine stabile Internetverbindung oder die Entfernung zur nächsten Berufsschule die Voraussetzung für eine Gründung. sr Dr. Heike Lucht-Geuther (l.) und Dr. Romy Ermler sind überzeugt, dass es sich als Zahnärztin lohnt, sich niederzulassen. Foto: zm/sr Der Trend zur Einzelpraxis steigt bei Zahnärztinnen 78 | ZM-STARTER

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