Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm112, Nr. 12, 16.6.2022, (1146) DER BESONDERE FALL MIT CME Unizystisch-murales, plexiformes Ameloblastom im Oberkiefer Peer W. Kämmerer, Benjamin Beger, Daniel G. E. Thiem Ameloblastome werden meist als radiologische Zufallsbefunde entdeckt. Eine Herausforderung sind Rezidivraten von bis zu 90 Prozent. Eine radikale Resektion mit hohem Sicherheitsabstand kann dieses Risiko senken, muss jedoch sorgfältig gegen die mögliche Konsequenz größerer Rekonstruktionen abgewogen werden. Im vorliegenden Patientenfall konnte eine gute patientenindividuelle Lösung gefunden werden. Eine 62-jährige Patientin ohne Nebenerkrankungen stellte sich zur weiteren Therapie eines histologisch gesicherten Ameloblastoms im Bereich der linken Kieferhöhle vor, das im Rahmen einer Zahnsanierung bei einem niedergelassenen Oralchirurgen aufgefallen war. Der zahnärztliche Kollege hatte vier Wochen nach Extraktion des nicht erhaltungswürdigen Zahnes 27 aufgrund einer nicht abheilenden Wunde eine histologische Probebiopsie entnommen und ein plexiformes Ameloblastom diagnostiziert. Anamnestisch gab die Frau keine Schmerzen an, sie verspürte lediglich ein minimales Druckgefühl. Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich enoral eine Mund-Antrum-Verbindung (MAV). Extraoral fanden sich keine Sensibilitätsstörungen im Versorgungsgebiet des N. trigeminus. Die präoperativ durchgeführte Digitale Volumentomografie (DVT) zeigte eine zystische Raumforderung, die fast zwei Drittel der linken Kieferhöhle einnahm. Die Raumforderung hatte randständig eine weichgewebedichte Opazität mit zentraler Transluzenz und erschien fast „seifenblasenartig“. In regio 26/27 zeigte sich die bereits klinisch auffällige MAV. Radiologisch befand sich der Zahn 25 in direkter Nähe zum Befund. Das restliche Gebiss wies neben konservieAbb. 1: Bildgebung präoperativ: a: Panoramaschichtaufnahme: Hier zeigt sich eine zystisch anmutende, die linke Kieferhöhle infiltrierende Raumforderung. b und c: Digitale Volumentomografie in coronarer und axialer Schicht, die die zystische Natur der Läsion bestätigt a b Quelle: Peer W. Kämmerer UNIV.-PROF. DR. DR. PEER W. KÄMMERER, MA, FEBOMFS Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen, Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz peer.kaemmerer@unimedizin-mainz.de Foto: privat 16 | ZAHNMEDIZIN

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