Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm112, Nr. 12, 16.6.2022, (1156) STATEMENT DER DGKFO „DAS ANSEHEN DER ALIGNER ALS THERAPIEFORM KÖNNTE SCHADEN NEHMEN“ „Eine kieferorthopädische Behandlung ist eine zahnmedizinische Maßnahme, die mit verschiedenen Behandlungsmitteln durchgeführt werden kann. Auch Aligner gehören neben vielen anderen Optionen zum kieferorthopädischen Repertoire. Jede zahnmedizinische Behandlung bedarf unabhängig von der Fachdisziplin vor ihrer Initiierung einer zahnärztlichen Diagnostik und Indikationsstellung sowie im Verlauf einer kontinuierlichen ärztlichen Überwachung, um Schaden vom Patienten abzuwenden und die Risiken zu minimieren. Der Zahnarzt hat die Fachexpertise und trägt die fachliche, ethische und juristische Verantwortung. Immer wieder gab es in der Medizin Geschäftsmodelle, die den Versuch unternommen haben – aus ökonomischen oder sonstigen Beweggründen – den Zahnarzt aus dem Zentrum des Therapiegeschehens zu verdrängen, was sich letztendlich nie bewährt hat, auf dem Rücken der Patientengesundheit ausgetragen wurde und auch längerfristig zu einer ungünstigen Entwicklung des Unternehmens geführt hat. Nun hat ein großer, etablierter und bisher als seriös bekannter Medizinproduktehersteller wie Straumann kleinere Unternehmen übernommen, die sich zuvor durch unseriöses Geschäftsgebaren zum Leid des Patienten öffentlich hervorgetan haben. Auch wenn eine Monopolstellung auf dem Dentalmarkt sicherlich kritisch zu betrachten ist, besteht aber auch die große Chance, dass diese Fehlentwicklung durch eine neue Führung beendet wird. Dies wäre besonders für die Patienten, aber auch für die Kollegenschaft eine positive Entwicklung. Sollte diese Weichenstellung in nächster Zeit allerdings fehlerhaft erfolgen, gehe ich davon aus, dass die Zahl geschädigter Patienten, notwendiger Zweitbehandlungen und juristischer Auseinandersetzungen zunehmen wird. Dies könnte wiederum dazu führen, dass die Therapieform mit Alignern in der öffentlichen Wahrnehmung kritischer gesehen und zunehmend gemieden wird. Der Markt würde dann schrumpfen und seriöse Kolleginnen und Kollegen und medizinische sowie zahnmedizinische Fachgesellschaften werden sich zunehmend von einem derartigen Medizinproduktehersteller in allen Vertriebsbereichen abwenden.“ Prof. Dr. Dr. Peter Proff, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) Foto: Thomas Ecke, Berlin liarde Euro bewertet, schreibt das Portal. Damals lag der Wert eigenen Angaben zufolge bei mehr als 100 Millionen Euro. Woran es lag, dass sich das Geschäft nicht wie erwartet entwickelte, dazu wollte sich PlusDental Businessinsider uns gegenüber nicht äußern. In einer Unternehmensmitteilung mit Straumann sagte Meijnen, der Kauf sei „eine großartige Gelegenheit, da beide Unternehmen die Vision einer qualitativ hochwertigen Zahnmedizin, bei der die Patientinnen und Patienten an erster Stelle stehen, teilen“. Gemeinsam werde man „in Zukunft vielen Menschen Zugang zu zahnmedizinischer Versorgung ermöglichen“. Guillaume Daniellot, Chef der Straumann Group, kommentierte den Kauf in selbiger Mitteilung: „Die Lösung des Unternehmens [PlusDental] ergänzt unser bestehendes Angebot an Konsumentinnen und Konsumenten von kieferorthopädischen Behandlungen unter ärztlicher Betreuung perfekt und wird uns helfen, schneller zu expandieren.“ Mit seinem medizinischen Qualitätsanspruch und einem technologie- und datengetriebenen Ansatz helfe PlusDental Foto: AdobeStock_edwardolive 26 | POLITIK

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