zm112, Nr. 12, 16.6.2022, (1170) INTERVIEW MIT DR. KARL-GEORG POCHHAMMER „Es ist der absolut richtige Weg, sich der erfolgreichen Wurzeln zu besinnen“ Nach der Vertreterversammlung der apoBank Ende April wählte der neue Aufsichtsrat in seiner konstituierenden Sitzung Dr. Karl-Georg Pochhammer zu seinem Vorsitzenden. Pochhammer ist stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und gehört seit 2011 dem Aufsichtsrat der apoBank an. Wir sprachen mit ihm über die stärkere Fokussierung auf Heilberufler als Kunden, Dividendenausschüttungen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und die IT-Probleme der Bank. Herr Dr. Pochhammer, Sie folgen auf Prof. Frank Ulrich Montgomery, den ehemaligen Präsidenten der Bundesärztekammer. Was für eine Bedeutung hat es, dass nach einem Arzt jetzt ein Zahnarzt diesem Gremium vorsteht? Dr. Karl-Georg Pochhammer: Ich bin dankbar für das Vertrauen, das mir seitens der Mitglieder im Aufsichtsrat ausgesprochen wurde. Der Vorsitz des Gremiums ist eine sehr verantwortungsvolle Position, die ich bestmöglich ausfüllen möchte. Die wichtigsten Voraussetzungen hierfür sind eine tiefe fachliche Einarbeitung und eine regelmäßige Präsenz vor Ort. Die heilberufliche Disziplin des Stelleninhabers spielt aus meiner Sicht keine vorrangige Rolle. Dies wird im Übrigen auch unterstrichen durch die lange Tradition guter Zusammenarbeit aller Heilberufsgruppen im Aufsichtsrat der apoBank. Der neue Vorstandsvorsitzende Matthias Schellenberg hat auf der Vertreterversammlung angekündigt, den Fokus der Geschäftsaktivitäten wieder voll an den Bedürfnissen von Heilberuflerinnen und Heilberuflern auszurichten, um „zu den Wurzeln zurückzukehren“. Warum ist dieser Weg der richtige? Die apoBank kann auf eine 120-jährige Geschichte zurückblicken – eine lange Zeit, in der sich immer wieder gezeigt hat, was die Bank und ihren Erfolg ausmacht: Die große Nähe zur Ärzteund Zahnärzteschaft und zu den Apotheken. Sich wieder auf den Kern zu fokussieren und der erfolgreichen Wurzeln zu besinnen, ist daher aus meiner Sicht der absolut richtige Weg. Wir wissen, wie sehr sich der Gesundheitsmarkt und die Bankenwelt wandeln und wie schnell sich Rahmenbedingungen ändern – sei es durch technologische und gesellschaftliche Entwicklungen oder auch durch neue Kundenbedürfnisse. Es muss daher gelingen, diesen Wandel aktiv zu gestalten, ohne die eigenen Wurzeln aus dem Blick zu verlieren. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen im Aufsichtsrat wird uns daher der Fahrplan der Transformationsagenda der Bank in den nächsten Monaten intensiv beschäftigen. Wir freuen uns darauf, den Prozess konstruktiv zu begleiten. Die Vertreterversammlung hat für das Geschäftsjahr 2021 trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten eine Dividendenausschüttung in Höhe von 7 Prozent beschlossen. Diese Dividende bildet den vollständigen Gewinnvortrag in Höhe von 4 Prozent aus dem Jahr 2020 sowie eine Gewinnbeteiligung in Höhe von 3 Prozent am Geschäftserfolg im Berichtsjahr ab. Wie zufrieden sind Sie mit diesem Ergebnis? Gemessen an den schwierigen Rahmenbedingungen, mit denen Banken seit Jahren grundsätzlich konfrontiert sind, ist das Ergebnis befriedigend. Damit waren auch alle Voraussetzungen erfüllt, die Mitglieder nicht nur am Ergebnis 2021, sondern auch nachträglich am Erfolg des Jahres 2020 zu beteiligen. Die Dividendenausschüttung ist aus meiner Sicht angemessen und spiegelt die Leistungsfähigkeit der apoBank wider. DR. KARL-GEORG POCHHAMMER Der neue apoBank-Aufsichtsratvorsitzende Dr. Karl-Georg Pochhammer hält die Rückbesinnung auf die Heilberufe als Kernzielgruppe für sinnvoll. Foto: apoBank 40 | POLITIK
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