Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

0 % Bei multimorbiden Menschen ist es oft nicht einfach, das Symptom Mundtrockenheit zuzuordnen, da es altersbedingt, durch eine Erkrankung (zum Beispiel Diabetes mellitus) oder auch durch ein oder mehrere Medikamente ausgelöst werden kann. Anticholinerge Wirkungen können sowohl therapeutisch genutzt werden als auch als unerwünschte Arzneimittelwirkung auftreten. Therapeutisch genutzt wird die anticholinerge Wirkung bei Arzneistoffgruppen wie Antiemetika (gegen Übelkeit, Erbrechen), Parkinsonmedikamenten, Spasmolytika und Bronchodilatatoren. Das Risiko der Mundtrockenheit als unerwünschte Arzneimittelwirkung tritt besonders bei Urologika, Antidepressiva und Sedativa auf [Tan et al., 2018]. Werden Arzneimittel mit anticholinerger Haupt- oder Nebenwirkung miteinander kombiniert, addiert sich die anticholinerge Last und der Speichelfluss nimmt merklich ab. Neben ärztlich verordneten Wirkstoffen werden häufig auch Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. Diese Produkte beeinflussen ebenfalls das Mundtrockenheitsrisiko und können es sogar potenzieren [Qato et al., 2008]. Generell gilt: je größer die Anzahl der Dauermedikamente, desto höher das Risiko, an Xerostomie zu leiden [Cassolato und Turnbull, 2003; Barbe, 2020]. In Deutschland sind Geschmacksstörungen und Mundtrockenheit ebenfalls die führenden oralen Nebenwirkungen der am häufigsten verordneten Medikamente. In einer Studie wurde bei neun der fünfzig meistverordneten Medikamente Mundtrockenheit als unerwünschte Arzneimittelwirkung genannt [Halling, 2013]. In der Regel ist die Mundtrockenheit Ausdruck einer unerwünschten Begleitwirkung, die die Akzeptanz der Therapie beim Patienten beeinträchtigt. Ist dieser Effekt untrennbar mit der Hauptwirkung 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % jüngere Patienten ältere Patienten 5 10,9 14,6 8,3 15,6 24,7 Null Eins Zwei oder mehr Prävalenz der Xerostomie in Abhängigkeit von der Anzahl der eingenommenen Medikamente bei jüngeren und älteren Patienten Quelle: Frank Halling, modifiziert nach [Thomson et al., 2000, 2006] Abb. 4, Angaben in Prozent *0.&/ "#&$&/.&/(#)&! +-(%#*+,*'"#)%- H&3J3 G!&%&7#&=!&3 87:%&; 2;( =&53&RR&;S ''',E65@$?G%!#@>,"G*E<D&G%7;%"G% ,' ! %) " & $ 8$?%G66G 2<GEGD;%A 12 =&53&RR53C P!7 %?"7&; R95A 0GF;G&G B%6<%G-0G@>G66;%A ,&7&!;%?)"& (&!;&; Q!;T?2%A 9;>@$?G<%-.#"G E)D :<D&G%7;%"G% 3G< "GD =D@>3G@>G66;%A+1 D 1!&5&; M235)"&!; T?;;53 (2 %:7 4&53&RR2;#&; !; 2;5&7&; G!&%&7#&=!&3&; ;23J&;C !;(&< (2 (&; M235)"&!;)9(& !< 59 =&;?;;3&; O&R( 2;3&7 ''',C5@$?G%!#@>,"G*'5DG%7#D3&!;#!=53A 1?<!3 7&(2J!&73 5!)" (!& !< *?7&;T97= ?;#&#&=&;& 4&53&RR52<<& 2< (&; M235)"&!;P&73C &NTR25!0& &!;&5 &3P?!#&; OR?5)"&;B@M&=!;(&8%?;(5A K!;#&P!&5&; P!7( ?2% (&; #&R3&;(&; F!;(&53=&53&RRP&73 !; K+"& 09; $> LA 1&7 M235)"&!; #!R3 ?255)"R!&'R!)" %:7 #&P&7=R!)"& E&2T2;(&;A *!7 "?%3&; ;!)"3C 59RR3& (&!;& G!&%&7?;5)"7!%3 ?2'&7"?R= 2;5&7&7 G!&%&7#&=!&3& R!&#&;A 625#&5)"R955&; !53 &!;& 4?7?25J?"R2;# (&5 M235)"&!;P&735A I< /=7!#&; #&R3&; (!& 6M4 2;5&7&5 .;R!;&5"985 2;3&7 ''',C5@$?G%!#@>,"GC 59%&7; 5!)" ?25 09753&"&;(&; -&#&R2;#&; ;!)"35 ?;(&7&5 &7#!=3A 1!&5&7 M235)"&!;)9(& !53 &!;<?R!# &!;R+5=?7 =!5 J2<(/,(/,4(44A 48 | ZAHNMEDIZIN

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