Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm112, Nr. 12, 16.6.2022, (1184) ZINSEN FÜR PRAXIS- UND IMMOBILIENDARLEHEN Wie Sie große Risiken kleinhalten Bernhard Fuchs, Marcel Nehlsen Die Darlehenszinsen wurden in den vergangenen Monaten spürbar erhöht. Ob sie tatsächlich wie früher wieder auf 5 oder gar 10 Prozent steigen, weiß niemand. Die paradiesischen Zeiten für Kreditaufnahmen sind jedenfalls vorbei. Trotzdem haben Sie Möglichkeiten, das Risiko von Zinssteigerungen zu vermeiden. Früher lagen die Zinsen für betriebliche Investitionsdarlehen und Immobilienkredite mit zehnjähriger Zinsbindung bei etwa 8 Prozent. Nachdem dieser Zinssatz sukzessive gesunken ist und in der zweiten Jahreshälfte 2021 nur noch 1 Prozent betrug, kletterte er wieder auf aktuell rund 2,5 Prozent – was im langjährigen Vergleich immer noch sehr günstig ist. Wie hoch ist das finanzielle Risiko bei weiteren Zinserhöhungen? Hierzu ein Beispiel: Darlehenssumme 400.000 Euro, Zinsen zehn Jahre fest, aus Vereinfachungsgründen keine Tilgung. Bei einem Zinssatz von 2,5 Prozent betragen die Zinsen für die gesamte Laufzeit 100.000 Euro. Steigen die Zinsen auf 7 Prozent betragen diese 280.000 Euro – 180.000 Euro mehr. Aus dem finanziellen Risiko kann also leicht ein existenzielles Risiko entstehen. DIE NOTENBANKEN SIND IN EINER ZWICKMÜHLE Experten halten weiter steigende Zinsen durch die mittlerweile in den westlichen Ländern sehr hohe Inflation für gegeben. Natürlich ist es auch möglich, dass die Zinsen so niedrig bleiben oder sogar wieder sinken, aber das halten wir für unwahrscheinlich. Die Notenbanken in den USA und in Europa sind in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite ist es ihr Auftrag, einer hohen Inflation durch Zinserhöhungen entgegenzuwirken, auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass die Konjunktur durch den Krieg in der Ukraine, durch COVID-19 und durch höhere Zinsen abgewürgt wird. Dennoch hat die US Federal Bank den Zinssatz bereits mehrfach hochgesetzt und will weitere Erhöhungen vornehmen, die Europäische Zentralbank EZB denkt laut darüber nach. Doch was können Darlehensnehmer tun, um Zinserhöhungsrisiken zu vermeiden beziehungsweise welche möglichen Gegenmaßnahmen können sie ergreifen? Das hängt davon ab, um was für ein Darlehen es sich handelt. Im ersten Schritt sollten Sie sich einen Überblick aller vorhandenen Darlehen (inklusive Zinssätze und Laufzeiten) verschaffen. \ Darlehen mit variablem Zinssatz und Darlehen mit einem Festzinssatz, die schon länger als zehn Jahre laufen: Vielen ist nicht bekannt, dass Darlehensnehmer zehn Jahre nach vollständiger Auszahlung des Darlehens den Vertrag mit einer Frist von sechs Monaten kündigen können, auch wenn die Zinsbindung noch andauert. Wenn Sie das tun, haben Sie die gleiche Situation wie bei Darlehen mit variablem Zinssatz: Nun könnten Sie die Zinsen (neu) festschreiben. Am besten Foto: AdobeStock_zephyr_p 54 | PRAXIS

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