Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm112, Nr. 12, 16.6.2022, (1194) MKG-CHIRURGIE Schmerzlose Schwellung des Gaumens: Behandlungsalgorithmus und Differenzialdiagnose Matthias Tröltzsch, Markus Tröltzsch Im Praxisalltag sind schmerzlose Schwellungen des Gaumens seltene Phänomene. Um den Spagat zwischen unnötiger Beunruhigung des Patienten und Tempo bei der weiteren Diagnostik zu bewältigen, ist die Kenntnis unterschiedlicher Erscheinungsbilder schmerzloser palatinaler Schwellungen und deren Differenzialdiagnose nützlich. Ein 24-jähriger, allgemeinmedizinisch gesunder Patient stellte sich der Überweisung seines Zahnarztes folgend in unserer Sprechstunde vor und bat um Beratung sowie die weitere Therapie einer schmerzlosen Schwellung des Gaumens. Er gab an, die Schwellung selbst nicht bemerkt zu haben. Funktionell (Sprache, Schluckakt) bereite ihm die Raumforderung keine Beschwerden. Klinisch zeigte sich eine derbe, nicht druckdolente und mit normaler Schleimhaut bedeckte Raumforderung im Bereich des Gaumens linksseitig (Abbildung 1). Die Zähne im Bereich des zweiten Quadranten zeigten keine pathologischen Befunde. Insbesondere die Zähne 26, 27 und 28 reagierten negativ auf die Perkussionsprobe und positiv auf die Sensibilitätsprobe mit Kälte. Im Röntgenzahnfilm und im Orthopantomogramm zeigten sich keine wegweisenden Befunde. Dennoch wurde von zahnärztlicher Seite ein entzündliches Geschehen vermutet. Zur weiteren Klärung der Dignität des Befunds waren sowohl eine bildgebende Untersuchung als auch eine histopathologische weitere Diagnostik indiziert. Aufgrund des Weichteilcharakters des Befunds erfolgte in einem ersten Schritt eine Magnetresonanztomografie des Mittelgesichts mit Kontrastmittel. Es zeigte sich eine homogen begrenzte, kontrastmittelaufnehmende Raumforderung im Übergang zwischen hartem und weichem Gaumen ohne Zeichen einer Infiltration der Umgebungsstrukturen mit einem sagittalen Durchmesser von circa 3 cm. In der Zusammenschau der klinischen und bildgebenden Befunde bestand der Verdacht auf das Vorliegen eines pleomorphen Adenoms. Aufgrund der geringen Größe des Befunds Abb. 1: Schmerzlose Raumforderung im Bereich des harten Gaumens mit Übergang zum weichen Gaumen linksseitig Foto: Matthias Tröltzsch Abb. 2: MRT (koronale Schicht) des Kopfes mit konstrasmittelaufnehmender, kugeliger, abgegrenzter, teils solider Raumforderung im Bereich des Gaumens linksseitig Quelle: Matthias Tröltzsch 64 | ZAHNMEDIZIN

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