zm112, Nr. 12, 16.6.2022, (1198) BESCHLÜSSE BEIM 126. DEUTSCHEN ÄRZTETAG Zusatzbezeichnung Homöopathie ist gestrichen Die Zusatzbezeichnung Homöopathie wird aus der Muster-Weiterbildungsordnung (MWBO) der Ärzte gestrichen. Das beschloss der 126. Deutsche Ärztetag Ende Mai in Bremen. Es fehlten wissenschaftliche Studien, die einen evidenzbasierten Einsatz der Homöopathie belegen, hieß es zur Begründung. Und damit fehlten auch die Grundsätze, nach denen in einem kollegialen Gespräch der Wissenserwerb in der Weiterbildung überprüft werden kann. Aktuell haben sich bereits 13 von 17 Landesärztekammern entschieden, die Zusatzbezeichnung nicht ins Landesrecht zu übernehmen. Das Ärzteparlament folgte damit dem Antrag eines Bremer Delegierten, der sich für die Streichung der „Homöopathie“ eingesetzt hatte. Zum Hintergrund: Der 121. Deutsche Ärztetag hatte 2018 in Erfurt eine Gesamtnovelle der (Muster-)Weiterbildungsordnung (MWBO) für Ärztinnen und Ärzte beschlossen – und damit den Zusatz-Weiterbildungen zugestimmt, die in der novellierten MWBO aufgenommen beziehungsweise beibehalten werden. Darunter findet sich auch die Zusatz-Weiterbildung Homöopathie. Die Muster-Ordnung dient den Landesärztekammern als Vorlage. Im Zuge der Umsetzung kam es jedoch in den Ländern zu Abweichungen. Inzwischen haben die meisten Kammern – 13 von 17 – die Zusatz-Weiterbildung Homöopathie nicht in ihre neue WeiterDie Abgeordneten des 126. Deutschen Ärztetages vom 23. bis zum 27. Mai in Bremen beschlossen, die Zusatzbezeichnung Homöopathie aus der MWBO zu streichen. Foto: Adobe Stock_Sonja Birkelbach WEITERE WICHTIGE BESCHLÜSSE \ Belange von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie: Dringend fordern die Delegierten die Politik dazu auf, bei allen künftigen Maßnahmen der Pandemiebekämpfung das Wohl von Kindern und Jugendlichen zu berücksichtigen. Flächendeckende Schließungen von Kindertageseinrichtungen und Schulen müssten künftig vermieden und dürften nur in extremen Krisensituationen in Erwägung gezogen werden. Die komplexen Folgen müssten auch durch ein entsprechend komplexes Maßnahmenpaket auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene unter Einbezug medizinischer Expertise aufgefangen und vom Staat voll und nachhaltig finanziert werden. \ Approbationsordnung rasch novellieren: Die Ärzte fordern das BMG zur Wiederaufnahme der Novellierung der Approbationsordnung auf. Ein Kernelement bilde dabei die Stärkung der Lehre. Diese müsse aber auch ausreichend finanziert werden. Die Delegierten kritisierten, dass auch fünf Jahre nach der Verabschiedung des Masterplans Medizinstudium 2020 noch kein entsprechender Gesetzentwurf vorliegt. Da auch der Bundesrat über die neue Approbationsordnung entscheidet und die Universitäten die neuen Strukturen einführen, sei ihr geplantes Inkrafttreten im Jahr 2025 gefährdet. \ Mehr Studienplätze: Die Ärzte appellieren an die Bundesländer, die Zahl der Medizinstudienplätze um mindestens 6.000 zu erhöhen. Dies sei notwendig, um den steigenden Versorgungsbedarf in einer Gesellschaft des langen Lebens zu decken. Zudem stehe die Ärzteschaft in Deutschland vor einer enormen Ruhestandswelle. Rund 20 Prozent der Ärztinnen und Ärzte würden in den kommenden Jahren 68 | POLITIK
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