zm112, Nr. 12, 16.6.2022, (1217) HELMUT STEIN Ein Wegbereiter der zahnärztlichen Prophylaxe Sanitätsrat Dr. Helmut Stein beendet am 30. Juni seine Tätigkeit für die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) im Vorstand der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e.V. (DAJ). Ein Blick auf ein erfolgreiches Berufsleben im Zeichen der Prävention. Ein liebenswerter, lebenslustiger und immer verlässlicher Kollege, überzeugter Freiberufler und Selbstverwalter mit Herz und Seele, so lautet das Bild, das er in den vielen Jahren gemeinsamer Arbeit in der zahnärztlichen Selbstverwaltung geprägt hat. „Lieber selbst gestalten als gestaltet zu werden“, unter diese Maxime hat Sanitätsrat Dr. Helmut Stein sein mehr als 40 Jahre währendes Handeln für die Zahnärzteschaft gestellt. Nun beendet er zum 30. Juni seine Tätigkeit für die KZBV im Vorstand der DAJ – Anlass genug, einen Blick zurück zu werfen. Sein berufspolitisches Engagement galt von Anfang an der Prävention. Als einer der Gründungsväter der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe in Deutschland gelang es ihm bereits im Jahr 1982 zusammen mit einem Vertreter der Kassen, AOKDirektor Helmut Specke, noch vor der Etablierung einer gesetzlichen Grundlage im Jahr 1989 in seiner Heimat Pirmasens-Zweibrücken ein Pilotprojekt zu initiieren. Das von beiden Herren verfasste „Handbuch der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe“ galt als Standardwerk. Schon sehr früh zeichnete ihn aus, beide Seiten eines Problems analysieren und bewerten zu können, einen konsensualen Lösungsweg zu finden und dabei verschiedene Perspektiven einzunehmen. Sei es der Dualismus von Gruppen- und Individualprophylaxe, die Aktivitäten auf regionaler Ebene und die Verhandlungen im Bund, sei es die Vertretung der Interessen der Vertragszahnärzte als Vorsitzender einer KZV und der Interessenausgleich zwischen Kassen und Berufsstand. Folgerichtig nominierte der Vorstand der KZBV Helmut Stein 1994 als Vertreter in den Vorstand der DAJ, wo er bis heute mit unverändert großem Engagement und anerkannt hohem Erfolg arbeitet. Anfang 2014 veröffentlichte die Zahnärzteschaft unter dem Titel „Frühkindliche Karies vermeiden“ ein Versorgungskonzept zur zahnmedizinischen Prävention bei Kleinkindern. Das Ziel war, die zahnärztliche Präventionslücke von der Geburt bis zum 30. Lebensmonat zu schließen, die eine hohe Prävalenz der frühkindlichen Karies in Deutschland bedingte. Zu den Fachleuten, die an der Erarbeitung dieses Konzepts beteiligt waren, gehörte natürlich Dr. Stein, den die KZBV im Jahr 2012 in die Arbeitsgruppe „DAJ – Frühkindliche Karies“ berufen hatte. Auf Basis dieses Konzepts wurden bis zum heutigen Tag Änderungen des SGB V im § 26 vorgenommen, die Zahnärztliche Früherkennungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) um die Regelungen für Kinder vom 6. bis zum 34. Lebensmonat ergänzt, neue Leistungen im BEMA eingeführt und eine enge Verzahnung der zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen mit den ärztlichen U-Untersuchungen vorgenommen. Zur Umsetzung dieser präventiven Maßnahmen in den Zahnarztpraxen wurde ein praktischer Ratgeber erarbeitet, an dem Dr. Stein genauso einen maßgeblichen Anteil hatte wie an den Beratungen im G-BA zur Änderung der Früherkennungsrichtlinie. Am 1. Juli 2019 trat die ergänzte Richtlinie in Kraft, die auch für Kinder vor dem 34. Lebensmonat den Anspruch auf zahnärztliche Früherkennungsmaßnahmen im Rahmen der Individualprophylaxe im Setting Zahnarztpraxis abbildet. Getrost darf man sagen, dass Helmut Stein einen wesentlichen Anteil daran hat, die ehemals hohe Prävalenz der frühkindlichen Karies in Deutschland auf ein Niveau zu senken, das uns in Deutschland weltweite Anerkennung verschafft hat. Seine hohen Verdienste um die Prävention und den Berufsstand wurden zu Recht oft gewürdigt. Sanitätsrat Dr. Stein ist Träger der goldenen Ehrennadel der Deutschen Zahnärzteschaft, Träger der Verdienstmedaille der LAGZ Rheinland-Pfalz und Ehrenvorsitzender der KZV RheinlandPfalz. Lieber Helmut, Du hast Dich um die deutsche Zahnärzteschaft verdient gemacht, Dir gilt unser aller und mein ganz persönlicher Dank. \ Dr. Wolfgang Eßer Vorsitzender des Vorstandes der KZBV Foto: Birgit Müller Sanitätsrat Dr. Helmut Stein beim Jugendzahnpflegetag Rheinland-Pfalz im Mai dieses Jahres PERSÖNLICHES | 87
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